1866 Preußen geht nicht darauf ein. 397
greß vorausgehende Verständigung zwischen Preußen, Italien
und Frankreich fort zu fahren. Goltz that in dieser Hinsicht,
was er konnte, vermochte aber, da er weder Compensationen,
noch Combinationen vorlegen durfte, keinen Erfolg zu ge—
winnen. An irgend einem Punkte brach bei jedem Gespräche
darüber Napoleon mit der Erklärung ab, er könne keine
bindende Zusage geben, da er dies auch den Osterreichern
verweigert habe. Dagegen erfuhr man in Berlin, daß die
französischen Gesandten beim Bundestage und bei den Mittel-
staaten ganz entschieden in preußen= und reformfeindlichem
Sinne redeten: der Kaiser interessire sich, hierin mit Oster=
reich einverstanden, für die Souveränität der Mittelstaaten;
die Zeit sei gekommen, wo die Mittelstaaten zu zeigen hätten,
daß sie des Daseins würdig seien u. dgl. m. Nicht minder
deutlich erhellte eine starke Abkühlung der früher so oft be-
kundcten Sympathie Napoleon's für Preußen durch den Um-
stand, daß er jetzt eine vorläufige Verständigung nicht mit
Berlin und Florenz, sondern hinter Preußens Rücken mit
London und Petersburg suchte, wovon dann Bismarck erst
durch eine Mittheilung des Kaisers Alegander Kenntniß erhielt.
Während Napolcon fortfuhr, sich in unbestimmten Friedens-
wünschen zu ergehen, nahm Drouyn de Lhuys bei dem Aus-
bleiben preußischer Anerbietungen keinen Anstand, in vertrauten
Gesprächen sehr unumwunden zu erklären, er wünsche nicht,
wic der Kaiser, das Gelingen des Congresses, sondern den
Ausbruch des Kriegs zwischen Preußen und ÖOsterreich;
Frankreich stehe mit den neutralen Mächten so gut, daß es
bei einer Intervention nicht allein bleiben werde; es gönne
Preußen die Elbherzogthümer unter gewissen Bedingungen;
wenn aber Bismarck meinc, ohne weiteres im Triumphwagen