70 Preußen und Frankreich. 1865
engagirten, sondern nur, daß wir seine Absichten bei Zeiten
in authentischer Weise constatiren sollten.
Bismarck antwortete hierauf zunächst am 17. Februar
durch die Mittheilung eines Gesprächs mit dem französischen
Botschafter Benedetti, welchem er auf Befragen bereitwillig
die preußischen Ansprüche an die Herzogthümer dargelegt
hatte. Benedetti schien über die Größe der preußischen
Forderungen überrascht, nämlich, wie er weiter erläuterte,
nicht, daß Preußen so viel begehrte, sondern, daß es in Wien
so viel zu erlangen hoffte; er fürchtete, daß es, um dies er-
warten zu können, bereits eine Gegenconcession gemacht hätte
oder doch zu übernehmen bereit sei. „Ich habe ihn, bemerkte
Bismarck, hierüber vollständig, wie ich glaube, beruhigen
können. Ich erklärte ihm, daß sich die Sache gerade ent-
gegengesetzt verhalte. Wir forderten so wenig, um keine
Verpflichtung gegen Osterreich übernehmen zu müssen. Diese
Forderungen blieben hinter dem zurück, was das eigene Land
wünsche und erwarte, was auch im übrigen Deutschland Viele
als richtig anerkännten; sie seien der Ausdruck von dem
Mindesten, was wir zu verlangen berechtigt wären, und was
uns Österreich ohne Unbilligkeit nicht versagen könne. Wenn
Osterreich uns nur diese Forderungen gewähre, so seien wir
ihm dafür keinen Dank schuldig; im Gegentheil, es würde im
Lande eine Verstimmung gegen Osterreich zurückbleiben, dem
man die Schuld beimessen würde, daß wir nicht mehr er-
reicht hätten; jedesfalls würden wir damit die Angelegenheit
zu einem Ergebniß führen, dessen bescheidene Vortheile uns
frei von jeder staatlichen Verpflichtung gegen Osterreich ließen,
und dem Einverständniß des liberalen Theils der deutschen
Regierungen und der öffentlichen Meinung begegnen würden.“