154 Kronprinz Friedrich Wilhelm in Böhmen.
preußischen Taktik und die mörderische Kraft des Schnellfeucrs
trotz der Überzahl der Osterreicher glänzend bewährte. Schwein-
schädel wurde genommen, dann aber auf Steinmetz's Befehl
der Kampf abgebrochen, und der Marsch nach Gradlitz fort-
gesetzt. Festetics war übel zugerichtet worden; er hatte gegen-
über einer preußischen Einbuße von 400 Mann, nicht weniger
als 1450 Todte, Verwundete und Gefangene verloren, und
zog sich in den Abendstunden südwärts nach Jaromir an die
Elbe zurück. Steinmetz erreichte Gradlitz gegen Mitternacht;
dadurch war seine Verbindung mit dem Kronprinzen hergestellt,
und zugleich kam jetzt auch das sechste Corps nach Skalitz
heran. Auf dem andern Flügel des Kronprinzen hatte unter-
dessen Bonin am 29. Juni seine Truppen wieder geordnet;
darauf marschirte am 30. das erste Corps über Trautenan
und Pilnikau an die Elbe, welche sein Vortrab bei Arnau
erreichte. Hier erschien dann sehr bald ein Dragoner Regi-
ment von der aus Gitschin vorgehenden ersten Armee des
Prinzen Friedrich Carl, zur augenfälligen Bestätigung, daß
die gefahrvolle Aufgabe der Vereinigung aller preußischen
Streitkräfte in rühmlicher Weise gelöst war.
Während dieser Ereignisse erlebte Benedek schwere und
immer schwerere Stunden.
Nachdem er am 28. Mittags in sein Hauptquartier nach
Josephstadt zurückgekommen war, ließ er die Disposition für
den großen Vormarsch gegen Friedrich Carl ausarbeiten.
Früher hätte er ihn überhaupt nicht zu beginnen vermocht,
da jetzt zwar das dritte Corps und eine Reiterdivision bereits
auf dem rechten Elbufer standen, und das sechste und achte
nach Benedek's Befehlen jeden Augenblick dort erwartet
wurden, das zweite Corps aber nebst drei Reiterdivisionen