32 Unterwerfung Norddeutschlands.
besserungen an: so wurde es ein Uhr Morgens, bis das
Document die königliche Genehmigung erhielt. Unterdessen
hatte sich um Mitternacht Graf Platen in die Wohnung des
preußischen Gesandten begeben, um, wenn möglich, einigen
Aufschub zu gewinnen. Prinz Peenburg aber blieb kurz bei
der Frage nach der entscheidenden Antwort. Platen sagte,
daß sie noch dem Könige vorliege, allerdings ablehnend sei,
aber immer noch weiter verhandelt werden könne: hier aber
schnitt der Gesandte jede Erörterung ab und erklärte nach
dem Befehle seines allergnädigsten Herrn dem Könige von
Hannover den Krieg. Vergebens erschien noch in der Nacht
eine Deputation der hannover'schen Stadtbehörden im Schlosse
Herrnhausen, um den König zu einer Politik im preußischen
Sinne zu bestimmen: sie erhielt die Antwort, daß der König
als Christ, Monarch und Welf dies ablehnen müsse, und
um vier Uhr Morgens am 16. Juni reiste der unglückliche
Fürst mit dem Kronprinzen, den in Hannover befindlichen
Generalen, dem Grafen Platen, dem Kriegsminister von
Brandis und dem österreichischen Gesandten, Grafen Ingel-
heim, nach Göttingen zu seinen Truppen?).
Zwei Stunden später folgte das Corps Manteuffel
seinem Vortrab bei Harburg über die Elbe und war General
Falckenstein mit der Division Göben im Marsche auf Han-
nover, wo er schon am 17. Juni eintraf, Besitz von der
Landesregierung ergriff und auf ansehnliches, dort noch vor-
handenes Kriegsmaterial Beschlag legte. Manteuffel setzte
am 17. seine Truppen auf Lüneburg und Celle in Marsch,
und sandte am Abend ein Bataillon nach Stade, welcher
i) Bgl. Menburg's Bericht, so wie Meding Memoiren II, 104 ff.,
v. d. Wengen S. 212 ff.