Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Siebenter Band. (7)

16 Das Zollparlament. 1868 
wissen aber, daß wir es eben nicht thun, und so versuchen 
Sie es von Ihrer Seite ganz unbefangen, einen solchen 
Druck auf die Regierungen auszuüben.“ Die Opposition ver- 
wahrte sich dagegen sehr lebhaft. Wir sind ebenso bereit 
wie die Regierungen, die Marine zu fördern. Wenn die 
Regierungen darauf bestehen, durch Ablehnung unseres be- 
rechtigten und zweckmäßigen Antrags die Anleihe unmöglich 
zu machen, so erklären wir uns bereit, die erforderlichen 
Geldmitkel auf andere Weise zu beschaffen. Es handelt sich 
für dieses Jahr um etwa 3½ Millionen; werden diese als 
Matricularbeiträge in den Etat eingestellt, so ergibt das auf 
den Kopf der Bevölkerung den leicht aufzubringenden Betrag 
von 3 7/ Groschen. Die Frage, wie hoch daneben der Kopf 
bereits belastet war, blieb einstweilen unerörtert. Bismarck 
schloß mit der Erklärung, daß erst gestern der Bundesrath 
einstimmig den Beschluß wiederholt hatte, den Antrag Miquel 
zurückzuweisen. Aber auch das Haus beharrte auf seinem 
Siunce und nahm den Antrag Migquel mit 133 gegen 114 
Stimmen an. Auf der Stelle zog darauf Bismarck das 
Gesetz zurück, und in der dadurch herbeigeführten Ermanglung 
der Anleihe verfügte die Regierung die Einstellung aller 
nicht absolut dringlichen Arbeiten für die Marine. 
II. as Jolparlament. 
In offenem Zerwürfniß also mit den liberalen und in 
nothdürftig ausgebesserter Freundschaft mit den conservativen 
Parteien ging Bismarck der Feuerprobe des ersten Zoll- 
parlaments entgegen. Trotz des schlimmen Verlaufs der süd- 
deutschen Wahlen blieb er bei dem Entschlusse, durch möglichst 
freundliches Verhalten den Widerwillen der Gegner allmählich
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.