416 Anmerkung zu Capitel 5.
worden. So wenig habe sich das französische Beharren auf dem
September-Vertrag und der Beschützung des Kirchenstaats als ein
Hinderniß für den Abschluß des Kriegsbundes gezeigt. König Bictor
Emanuel habe sogar vorgeschlagen, daß seine Armee mehrere Wochen
früher, als bisher erklärt worden, durch Tyrol nach Bayern marschiren
sollte; dies aber habe der österreichische Bevollmächtigte, Graf Vitzthum,
ablehnen müssen, weil dadurch Osterreich noch vor Vollendung seiner
Rüstungen ebenfalls in den Krieg verwickelt werden würde.
Dieses Mal war nun der sonst bei Gramont's Conferenzen stets
abwesende Bitzthum in der That gegenwärtig. Aber seine Erlebnisse
waren für Gramont's Erzählungen ebenso ungünstig wie früher seine
Abwesenheit.
Graf Beust, über die letzten italienischen Entschließungen nur un-
vollkommen unterrichtet, hatte den Grafen am 28. Juli nach Florenz
gesandt, um die Lage der Dinge zu erkunden. Wir haben oben gesehn,
was Vitzthum dort erfuhr. Der König hatte beschlossen, die nächsten
Kriegsereignisse abzuwarten, von Unterhandlungen war keine Rede,
und nach der Schlacht von Wörth erklärte Victor Emanuel, er könne
dem armen Napoleon nicht helfen. Also auch die letzte Verhandlung,
von der Gramont zu erzählen weiß, hat so wenig wie die frühern
Statt gefunden.
Die italienische Allianz ist, wie Prinz Napoleon ganz richtig be-
merkt, 1870 ebenso wie 1869 an dem „leidigen September-Vertrag“
gescheitert.