geschlagen und das Reich als getreuesten Bundesgenossen in die
Händel der Habsburger verwickelt. Stanislaus Hosius, der rührige
Apostel der Jesuiten, der Leiter der Gegenreformation in Polen, be-
gann auch in Preußen seine emsige Arbeit; noch heute erinnert die
Braunsberger Theologenakademie, das Hosianum an sein Wirken.
Im gemeinsamen Kampfe wider diese pfäffische Propaganda näher-
ten sich einander die Städte Preußens und ein Teil des Adels,
der von der Habsucht der Gesellschaft Jesu für seine Güter fürchtete.
Weissagend rief nach dem Lubliner Tage der deutsche Edelmann
Achatius von Zehmen den Polen zu: es werde dereinst ein Gewal-
tiger über sie kommen und ebenso mit ihnen verfahren, wie sie heute
mit den Preußen.
So gereichte die Eroberung des königlichen Preußens auf die
Dauer den Polen selber nicht zum Segen; sie brachte nur ein neues
Element des Widerstandes zu so vielen andern grollenden Volks-
stämmen, die unter der Fremdherrschaft des polnischen Junkertums
schmachteten. Halbwach erhielt sich in dem preußischen Bürgertume
ein deutsch-protestantisches Geemeingefühl, und aus der Dunkelheit
dieser polnischen Zeit strahlt uns dann und wann eine echteste Tat
deutschen Geistes entgegen. Zu Frauenburg sann und forschte ein
deutscher Domherr in jeder sternenhellen Nacht während eines Men-
schenalters, bis endlich die ungeheure Wahrheit des Kopernikanischen
Weltsystems dem Grübelnden sich erschloß, und sein großer Name
der Stolz zweier feindlicher Völker ward.
So recht den Kern des wüsten Regiments der Polen erfassen
wir in den Schicksalen der Meisterburg. Geplündert und geschädigt
von der heiduckischen Besatzung fiel die Hochburg zuletzt an die
Jesuiten, und was die Roheit der Heiducken nur halb vollbracht,
vollendete die Kulturbarbarei der frommen Väter. Anbauten im
Jesuitenstile schoben sich nun zwischen die hehren Werke der Meister,
die schmutzigen Hütten schottischer Krämer umgaben die Burg, und
in den Grüften der Annakapelle räumten die Meisterleichen den
Jesuiten die Stätte. Zwischen den Pfeilern der Remter zog
der Pole dünne Wände, weil er der Kühnheit der deutschen Ge-
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