168. Das Alpenhorn. 197
Landes sind im Norden und Innern Deutsche, im Westen
Franzosen, im Süden Italiener. Das Unterrichtswesen steht
in einzelnen Theilen der Schweiz auf einer hohen Stufe.
Die Schweiz besteht aus 22 kleinen Freistaaten, welche
Kantone heißen. Diese bilden einen Bund, die sogenannte
„Eidgenossenschaft". Die Kantone Uri, Schwyz, Unter-
walden und Luzern, welche sämmtlich um den Vierwald-
stätter-Seee liegen, werden Urkantone genannt. In llri
liegt das aus der Tellsage bekannte Altdorf; in Schwyz Ein-
siedeln, der besuchteste Wallfahrtsort Europas, Goldau,
im Jahre 1806 durch einen Bergsturz verschüttet, und der
„Rigiberg", auf den eine Eisenbahn führt. Luzern, die
Hauptstadt des gleichnamigen Kantons, zeichnet sich durch
seine entzückende Lage aus. Von den Kantonen, welche sich
in späterer Zeit an die Urkantone anschlossen, sind: Bern,
Zürich, Basel, Genf, Aargau, St. Gallen und
Schaffhausen die wichtigsten.
Im Kanton Bern liegt die Bundeshauptstadt Bern.
Interlaken (d. h. zwischen den Seen) im Berner Lande
zwischen dem Thuner= und Brienzer-Sec ist der Haupt-
sammelplatz der Fremden. (Haslithal.) Zürich, ein Haupt-
handelsplatz, liegt am Züricher-, Genf am Genfer-See.
Unweit Schaffhausen, welches auf der deutschen Seite
des Rheines liegt, macht dieser Fluß seinen berühmten Fall.
Im Kanton St. Gallen mit der Hauptstadt gleichen
Namens liegen die Badcorte Pfeffers und Nagatz, jenes
mitten in einer großartigen Felsschlucht, dieses am Aus-
gange derselben.
168. Das Alpenhorn.
4½/ dem Abpenhorn blasen die Hirten oder Senner in
manchen lhohen Gebirgen des Schieiæerlandes nicht nur den LEili-
reigen, sondern es dient uuch feierlicliem, religiöem Gebrauchc.
Wenn nämlich die Sonne untergeguangen ist und nur nochl ihre
leteten Strahlen am Gipfel der sclincebedeckten Berge glimmen,
dann nimmt der Senne, der die höchste Alp inne hat, sein
Horn und ruft durch das Spraclirolir: „Lobet Gott, den Herrn!“
Alle benachbarten Hirten treten, soiie sie diesen Laut hören,
aus ihren Hũtten, nehmen isire Alpenhörner und wiederholen
dieselben Worte. Dies dauert ost eine Viertelstunde, und von
den Bergen und längs der felsigen Scliluchten hallt der Name
Gottes wieder. Endlich erfolqt eine feierliche Stille. Alle Senner
beten hnicend und mit entblõssten Hãuptern. Mittleriveile ist es