Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

40. Der Hausvater und die Birke. 45 
Die Eiche ist viel größer und stärker als die Birke. 
Ihr Stamm wird manchmal so dick, daß ihn mehrere Männer 
kaum umfassen können. Die Blätter sind am Rande schön 
gebuchtet und zwischen denselben hängen die Eicheln, welche 
in kleinen Näpfchen sitzen. Die Rinde ist dick und hat bei 
den alten, starken Eichen viele und tiefe Risse. 
Aber woher kommen die hübschen, runden Aepfel auf 
den Blättern? Merke! Kleine Gallwespen laufen auf den 
Blättern umher und bohren mit ihrem feinen Stachel ein 
Loch hinein. Ein winziges Ei kommt dann ins grüne Blatt; 
der Saft strömt hinzu, und ein runder Gallapfel bildet sich. 
In ihm lebt das Würmchen, das aus den Eiern kriecht. Es 
bohrt sich durch den noch weichen Apfel hindurch, nachdem 
es wieder eine Gallwespe geworden ist. 
Die Eiche ist erst nach 200 Jahren ganz ausgewachsen 
und wird über 500 Jahre alt. Wir ruhen im Schatten 
derselben Eiche, unter welcher schon unsere Vorväter gern 
geweilt haben. Sie überlebt viele Menschengeschlechter. Endlich 
aber zerschmettert auch sie ein Blitzstrahl, oder ein heftiger 
Sturm bricht sie um, wenn sie nicht schon vorher vom Menschen 
gefällt worden ist. 
Auch die Buche ist ein stattlicher Waldbaum. Sie 
wird nicht so stark wie eine Eiche; aber auch über ihrem 
Stamme wölben sich die breiten Aeste zu einem dichten Laub— 
dache. Daher ist es in einem Buchenwalde gar anmuthig. 
Die Buche trägt Nüsse, welche dreieckig sind und in festen 
Kapseln stecken. Aus den Buchennüssen preßt man gutes 
Speiseöl. 
Die Birke, Eiche und Buche sind Laubbäume. 
40. Der Hausvater und die Birke. 
I. „Dich pflanz'’ ich ein zu des Hauses Zier; 
nun sprich, o Birke, was schenkst du mir!“ 
„Ich schenke dir einen grünen Strauls; 
den trägt zur Maienlust dein Haus.“ 
· 
2. „Der grüne Strauls gefällt mir sehr; 
doch Birke, was schenkst du mir noch mehr- 
„Ich schenke dir eine schwanke Ruthe, 
die deinen Kindern kommt zu gute.“ 
3. „Die schwanke Ruthe gefällt mir sehr; 
doch Birke, was schenkst du mir noch mehr“% 
„ch schenke dir einen Besen rauh; 
den führt mit Fleils im Haus die Frau.“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.