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das nöthige Futter und die nothwendige Pflege versagt, der ver-
sündigt sich. Die überflüssigen Schläge gehören auf den Rücken
des Thierquälers.
Der Büffel, etwas größer als unser Rind, lebt in Ostindien wild
und wird in Ungarn und in Italien auch als Hausthier gehalten. Milch
und Leder brauchbar; Fleisch schlecht. Eine besondere Art von Büffeln
trifft man in Amerika wild in Herden von 10—20000 Stück. — Dar
Ur oder Auerochs, vor zwei Jahrtausenden in ganz Mitteleuropa ver-
breitet, findet sich nur noch im Kaukasus und in Lithauen. — Das
Renthier leistet den Bewohnern des hohen Nordens dieselben Dienste,
wie uns das Rind. Es ist Zug= und Lastthier, spendet vortreffliche Milch,
gibt sein Fell als Kleidung, sein Geweih und seine Knochen zur Ver-
fertigung von Geräthschaften. — Das Kameel, das „Schiff der Wüste“,
findet sich nur noch in Arabien, Syrien, Persien und Nordostafrika. Gestalt
häßlich; langbeinig mit breiten Füßen; hat einen oder zwei Höcker, einen
sehr langen Hals; nimmt mit jedem Futter vorlieb; verspeist in der Noth
selbst alte Körbe und Matten; kann vicle Tage ausharren, ohne zu trinken;
trägt Lasten von 5— 7 Ctr.; ist boshaft und störrisch. Haare, Milch, Fleisch,
Fell werden gebraucht. — Zu den Zweihufern gehören auch der Hirsch
und das Reh.
59. Das Schwein
findet sich in verschiedenen Rassen als Ilausthier fast auf
der ganzen Erde mit Ausnahme der kalten Zonen. Es ist ein
sehr gefrüflsiges Thier. Im Stalle wird es mit Milch, mit ge-
kochten Kartoffeln, mit Getreide, Mehl, Kleie etc. gefüttert.
Auf der Weide verzehrt es Eicheln, Buchecker, Obst, Klee,
Gras etc. Selbst Ratten, Mäuse, Würmer und Insekten ver-
schmüht es nicht. Letztere wühlt es aus dem Erdboden.
Das Schwein hat an jedem Fulse vier Zehen; jede der
16 Zehen hat einen besondern Huf; deshalb rechnet man es
zu der Ordnung der Vielhufer, welche wegen der sehr be-
deutenden Stärke der dünnbehaarten Körperhaut auch Dick-
huter genannt werden.
Das Schwein kann ein Alter von 30 Jahren und ein Körper-
gewicht von 6—8 Ctr. erreichen. Meistens wird es im Alter
von ½— ¾ Jahren geschlachtet, weil das Fleisch alterer
Thiere weniger wohlschmeckend ist.
Der Nutzen des Schweines ist sehr beträchtlich. Sein
Fleisch gibt einen vortrefflichen Braten. Gepöôkelt und ge-
räuchert kann es schr lange aufbewahrt werden, und dies
ist für den Seefabrer, sowie für viele Dorfbewohner, die nicht
immer leicht frisches Fleisch beziehen können, sehr wichtig.
Das Schmer wird häufig zum Einfetten des Schuhwerks, in
manchen Gegenden aber auch zum Schmalzen der Speisen
verwendet. Die Borsten verarbeitet der Bürstenbinder und
benützt der Schuhmacher. Blut und Gedärme finden zur
Wurstbercitung ihre Verwendung. (Trichinen.) Das zahme