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Reichstag. — 192. Situng.
192. Sitzung.
Sonnabend den 5. Oktober 1918.
Seite
Mitteilungen des Präsidenten über «-
a) den Tod des Abgeordneten Hirsch,
b) Mandatsniederlegungen,
J) Tod des Generalfeldmarschalls v. Eich-
horn und des türkischen Botschafters
Hakky Paschaaaa ... 6149B
Geschäftlichsss . ... 61490
Ansprache des Präsidenten: Fortdauer des
Kriegs und Regierungswechsel 6150B
Entgegennahme von Mitteilungen des Herrn
Raeichskanzlers:
Prinz Mag von Baden, Reichs-
kanzlerr 6150D
Präsident. . . . . . . . . ... 61530
Haase (Königsberg) (II. S.) —
zur Geschäftsordnung 6153D
Seyda (Pole) — desgl. 6154B
Ebert (S.) — desll. 61540
Anberaumung der nächsten Sitzung 61541)
Die Sitzung wird um 5 Uhr 12 Minuten durch den
Präsidenten Fehrenbach eröffnet.
Präsident: Die Sitzung ist eröffnet.
as Protokoll der letzten Sitzung liegt zur Einsicht
auf dem Bureau offen.
Meine Herren, ich habe Ihnen eine schmerzliche
Mitteilung zu machen.
(Der Reichstag erhebt sich.)
Am vergangenen Montag, den 30. September, verschied
unser Herr Kollege Hirsch, gewählt für den 6. Wahl-
kreis des Regierungsbezirks Merseburg; er gehörte dem
Reichstage seit dem Januar 1916 an.
Meine Herren, Sie haben sich zum Zeichen der Teil-
nahme und des Gedächtnisses des Verstorbenen von Ihren
Plätzen erhoben. Ich stelle das fest.
Ihre Mandate haben folgende Herren Kollegen
niedergelegt: "
am 17. Juli 1918 Abgeordneter v. Bonin,
am 18. August 1918 Abgeordneter v. Vollmar.
Wegen der Ersatzwahlen ist das Erforderliche veranlaßt
worden.
Reichstag. II.
1914/1918. 192. Sitzung.
Sonnabend den 5. Oktober 1918.
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An den Generalfeldmarschall v. Hindenburg habe ich (o
aus Anlaß des plötzlichen Todes des Generalfeld-
marschalls v. Eichhorn, der einem fluchwürdigen
Meuchelmord zum Opfer fiel, die Teilnahme des Reichs-
tags ausgesprochen, worauf Seine Exzellenz der General=
feldmarschall v. Hindenburg telegraphisch gedankt hat.
Namens des Reichstags habe ich beim Tode Seiner
Hoheit des türkischen Botschafters Hakky Pascha
die herzliche Teilnahme des Reichstags der türkischen
Botschaft übermittelt. Von dem türkischen Geschäftsträger
ist hierauf telegraphisch gedankt worden. «
Ein Schreiben des Herrn Reichskanzlers nebst
Anlagen bitte ich zu verlesen.
Schriftführer Abgeordneter Dr. Neumann-Hofer:
Berlin, den 3. Oktober 1918.
Nachdem Seine Mazjestät der Kaiser und König
Seine Exzellenz Dr. Grafen v. Hertling auf
seinen Antrag von der Stellung als Reichs-
kanzler, als Präsident des Preußischen Staats-
ministerius und als Minister der auswärtigen
Angelegenheiten entbunden und mich zum Reichs-
kanzler, Staatsminister und Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten ernannt hat, beehre ich
mich, Eurer Exzellenz Abschrift der betreffenden
Allerhöchsten Orders vom 3. dieses Monats zu
übersenden. Gleichzeitig bemerke ich ergebenst,
daß ich die Geschäfte heute übernommen habe.
Max Prinz von Baden.
An
den Herrn Präsidenten des Reichstags.
Aulage 1:
Auf Ihren Antrag will Ich Sie von der
Stellung als Reichskanzler, als Präsident Meines
Staatsministeriums und als Minister der aus-
wärtigen Angelegenheiten unter Bewilligung der
gesetzlichen Pension hierdurch in Gnaden entbinden.
Zu Ihrem Nachfolger als Reichskanzler und
Minister der auswärtigen Angelegenheiten habe
Ich Seine Großherzogliche Hoheit den Prinzen
Maximilian von Baden ernannt.
Großes Hauptquartier, den 3. Oktober 1918.
gez. Wilhelm I. R.
ggez. Graf v. Hertling.
n
den Reichskanzler Dr. Grafen v. Hertling.
Anlage 2:
Nachdem Ich den Reichskanzler Dr. Grafen
v. Hertling auf sein Ansuchen von der Stellung
als Reichskanzler entbunden habe, will Ich Euere
Großherzogliche Hoheit auf Grund der Bestimmung
der Verfassung des Deutschen Reichs (IV. Ar-
tikel 15) hiermit zum Reichskanzler ernennen.
Großes Hauptquartier, den 3. Oktober 1918.
gez. Wilhelm I. R.
ggez. Graf v. Hertling.
Seiner Großherzoglichen Hoheit dem Prinzen
Maximilian von Baden.
Präsident: An Stelle des zum Direktor der Haupt-
verwaltung der Staatsschulden ernannten Ministerial-
direktors Halle ist der Ministerialdirektor im Königlich
Preußischen Finanzministerium Dr. Dulheuer zum stell-
vertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat
ernannt worden.
Ein Verzeichnis der eingegangenen Vorlagen
bitte ich zu verlesen.
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