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setze hielt. Lecourbe hatte sich allerdings durch Ab-
gebung von 12,000 Mann, die Loison nach Italien
führen mußte, sehr geschwächt, doch deckte ihn noch
Molitor mit einer Abtheilung bei Kempten gegen Prinz
Reuß und die Ausgänge Tirols.
Als gewandter Heerführer hoffte Moreau durch
kluge Züge und Wendungen, in denen er bald scheinbare
Blößen darbot, bald Gefahren für Baiern und das In-
nerste Deutschlands vorspiegelte, seinen Gegner leichter
aus den Ulmer Verschanzungen hervor zu locken, dann
ihn dort mit siürmender Faust zu bezwingen. Kray hin-
gegen, vorsichtig, und Morean's Absicht durchschauend,
wollte um so unerschütterlicher an Ulm, diesen Drehpunct
aller seiner künftigen Heerbewegungen, halten, weil er
wohl wußte, daß die Franzosen unmbglich lange in den
ausgezehrten Gegenden verweilen könnten. Indem jeder
nun seine Aufgabe zu erfüllen trachtete, entwickelte sich
daraus die ganze Reihe der folgenden Ereignisse des
Feldzugs.
Zuerst nahm Moreau durch Bewegung seiner Re-
serve und des rechten Flügels gegen den Günzfluß, und
durch die Besetzung Weißenhorns, eine drohende Stel-
lung nach Baiern, indem er zugleich den General St.
Suzanne auf seiner Linken näher gegen Ulm rücken ließ.
St. Suzanne zog (15ten May) also zwischen der
Orann und dem Flüßchen Blau, das bei Ulm in die
Denau fällt, vorwärts, stellte die Division Souham
im Blauthale auf, und vertrieb durch die Division Le-
grand die dsterreichischen Posten aus den Pappelauer
und Ehrenstettener Gehelzen oberhalb Erbach. Kray
aber, sobald er sah, daß das gegen die Günz rückende