Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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ihrer Bedienung als dem Beduͤrfnisse der bayerischen Ar- 
mee gemäß, bis auf neun Compagnien zu Fuß, jede zu 
100 Mann, eine reitende Compagnie von 103 Mann, 
und eine Compagnie Werkleute von 50 Kbpfen zu ver- 
mehren. Jede Compagnie ward einer Batterie von sechs 
Stück Geschütz zugegeben, und der Sold des Offziers 
wie der gemeinen Mannschaft erhöht. Ein eigends be- 
soldeter Gießer stand an der Spitze der neuerrichteten 
Stückgießerei: die Ouvrier-Compagnie beschäftigte sich 
mit Umformung des Geschützes und der Lafetten. Die 
Feldstücke wurden von 10 auf 18 ihrer Durchmesser ver- 
längert: der Spielraum von jeder Gattung des Geschi- 
tzes gleich genommen. Man legte Pulvermühlen zweck- 
mäßiger an; stellte die Bereitung des Pulvers, mit ge- 
reinigtem Salpeter, und Erprobung der Güte des Pul- 
vers, durch die bis dahin unbekannt gewesene Pulver- 
probe, unter Aufsicht von Artillerie-Offizieren, und brachte 
es im Kurzen dahin, daß sich Bayern rühmen konnte, in 
dieser Rücksicht sehr Vorzügliches zu leisten. Dahin wirkte 
ganz besonders auch die neuerrichtete Artillerie-Schule 
mit, welche dem Vaterlande so viele, ausgezeichnete, 
kenntnißvolle Krieger gebildet hat. 
Späterhin (22sten März 1805) wurde auf Man- 
sons Betrieb die Stärke der Artillerie auf drei Batail- 
lons, jedes zu zwolf Compagnien erhht, und der des- 
halb erschienene Armeebefehl offenbarte, welchen hohen 
Werth der Landes-Herr und der Vorsteher des Kriegs- 
bureau's auf wissenschaftliche und sittliche Bildung dieser 
Heer-Gattung setzte. Eben so mußten jährliche Ue- 
bungen sowohl mit Feldbatterien als mit dem Wurfge- 
schütz angestellt werden. Die für den besten Schuß auf 
die Scheibe ausgeworfenen Preise reitzten den Ehrgeitz 
des gemeinen Mannes.
	        
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