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von waren unmittelbar blos fuͤr den Dienst des Kaisers
und Reichs 18,352,832 fl. gegeben, und 11,272,836 fl.
als Kriegsfolgen berechnet.
Der Krieg allein aber hatte nicht die dffentliche Ver-
armung herbeigeführt. Die Quellen des Uebels lagen
tiefer. Das Regierungs-Personal war übermäßig zahl-
reich. Die Gerechtigkeitspflege gewährte den Untertha-
nen keinen hinlänglichen Schutz. Der Ackerbau fand
nirgends genugsame Begünstigung. Die auf falsche
Grundsätze gebaute Landes-Polizey erstickte allen Ge-
werbsfleiß und Handel. Selbst die Erziehung des Volks
lag vernachläßiget, und der Zweck der vielen geistlichen
Stiftungen verfehlt.
So war der Zustand Baierns in dem Jahre, wel-
ches über Seyn und Nichtseyn eines der altesten Stamm-
voölker Deutschlands zu entscheiden drohte.
Was Marximilian Joseph, durchdrungen von
der Größe seiner Herrscherpflichten that, die Selbstständig-
keit seines Volkes zu retten; wie er von keinem Hin-
derniß geschreckt, von keinem Vorurtheil verleitet, die
geistige Entwicklung des Volks, den Fortschritten des
Jahrhunderts gemäß, begünstigte; wie er die Hülfs-
Quellen des Landes dffnete, und je nach dem Gebot
der waltenden Umstände zweckmäßig benutzte; wie er
neue Heere schuf, und sich die Vortheile der jetzt anders
gestalteten Kriegskunst durch Vermehrung leichter Trup-
pen und einer gutbedienten, schnellbeweglichen Artillerie
aneignete, daß Baierns Kriegsmacht dem Feinde nicht
länger verächtlich, dem Bundesgenossen aber wichtig
ward: Dieß werden die folgenden Bücher mit strenger
Genauigkeit und Wahrheit darstellen.