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gelten Feuerspritzen, Löschanstalten anderer Art und die
Einwohner selbst. Die Tiroler sahen von Ferne das Un-
glück ihrer Kreisstadt. Zahlreich an der Brücke bei Vol-
ders versammelt, griffen sie unter der Leitung des öster-
reichischen Majors Veyder, mit Wuth und Nache,
viermal die Postenkette des Generals Beckers vor Ter-
fens an. Doch jedesmal wurden sie mit Verlust zurück-
getrieben. Und spät Abends (um 8 Uhr den 16ten Mai)
brach zu Schwatz die Aschengluth wieder in Flammen
hervor, schrecklicher bald, denn zuvor. Keine mensch-
liche Kraft konnte die unglückliche Stadt mehr von ihrem
Untergange retten.
Gerne wäre Wrede schon am Morgen dieses Tages
mit seiner Division nach der Hauptstadt Tirols, dem
Mittelpunct des Aufstandes, geeilt, um dessen größere
Ausbildung zu wehren. Aber der Herzog von Danzig
widersprach und zauderte. Denn dieser fürchtete für
seine Verbindung mit dem Salzburgischen, zumal be-
kannt war, daß Major Theobald mit seinen zwei Com-
pagnien von Berchtesgaden nicht weiter, als bis Hinter-
see hatte kommen und keine Verbindung mit den Baiern
im Tirol hatte stiften können, weil die Insurgenten schon
den Hirschbugel mit Uebermacht besetzt hielten. Eben so
war bekannt, daß die Aufständischen den Loferpaß im
Rücken des baierischen Heeres bedrohten, wo der Oberst-
lieutenant Weltmann nur mit zwei Compagnien des
Oten Regimentes stand, dem der Major Graf Dsen-
burg bei Meleck mit zwei Compagnien des nämlichen
Reglmentes zur Unterstützung diente, indem er sich durch
ausgesandte Posten mit dem Major Theobald in Ver-
bindung hielt. Auch Reichenhall, dieser wichtige Punct,
schien nicht ohne Gefahr, und mancherlei Andeutung