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kam, daß der Feldmarschall-Lieutenant Jellachich, in
seiner Stellung gegen den Luegpaß und die Abtenau,
wieder angriffsweise verfahren moöchte. Diese Rücksichten
machten den Herzog von Danzig zögernd. Darum
mußte die Division Deroy, statt vorwärts zu gehen,
erst bei Straß (15ten Mai) zur Beobachtung des Ziller-
thales stehen bleiben, welches seine Unterwerfung dann
durch Abgeordnete ankündete; darauf bis auf eine Viertel-
stunde von Schwatz vorrücken, aber den General Sie-
bein mit sechs Compagnien des Oten Regimentes, zur
Befestigung von Rattenberg und zum Schutze der Inn-
brücke bei Straß, zurücklassen.
Diese Muße benntzte Generallieutenant Wrede,
durch den General Beckers Unterhandlung mit den
österreichischen Befehlshabern anzuknüpfen, um sie zu
einer friedlichen Räumung des durch Aufruhr ungluck-
lichen Landes zu bewegen. Wirklich erschien der dster-
reichische Major Teimer mit zwanzig Abgeordneten bei
den Vorposten. Als Wrede ihnen mit aller Beredsam-
keit die Fruchtlosigkeit und traurige Wirkung längeren
Widerstandes vorgestellt, und jenem einflußreichen Häupt-
ling der Insurgenten schriftlich die Versicherung eines
angemessenen Jahresgehaltes von Seite Baierns gegeben
hatte, zeigten sie sich geneigt, das Volk zu schleuniger
Unterwerfung zu bereden. Um die in Innsbruck ver-
sammelten Stellvertreter des Volkes zur Wirksamkeit in
diesem Friedensgeschäfte bewegen und benutzen zu kön-
nen, wurde ein Waffenstillstand von 30 Stunden bewil-
liget. Die Tiroler-Landesschutz-Oeputation zu Inns-
bruck, eurschlossen zur Herstellung der Ruhe, fand die
Frist des Waffenstillstandes zu kurz, um das ganze Land
auf ihre eigenen Gesinnungen zurückzuführen. Sie sandte