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war Tirol durch die Neutralität der Schweiz, und durch
die Unruhen Veltlins vollkommen sicher. Baiern hatte
kaum Kriegsvolk genug, sich selbst gegen allfällige Ein-
brüche und Ueberfälle zu schützen.
Um über Stellung und Stärke des Feindes am Bren-
ner aber einige Gewißheit zu erhalten, ordnete General
Deroy (25sten Mai) eine Recognoseirung an. Zwei Ab-
theilungen zogen gegen Matrey, die eine auf der großen
Straße am linken Sill-Ufer sollte dahin über Schbnberg,
die andere über Ambras, Altranz und Patsch gehen. Doch
kaum waren beide eine halbe Stunde jenseits der baierischen
Vorposten hinaus, stießen sie schon auf die ganze Tiroler-
Macht des Andreas Hofer. Er kam mit den Al-
gundern, denen von Schlanders, von Schenna, Part-
schins, den Pusterthalern, Vinstgauern, denen von Pas-
seyr, der Mannschaft von Grdden, den Sarnthalern,
den Kästelleutern, den Rodenekern, denen von Lazfons,
Villanders und Velthurn, unterstützt durch 000 Oester-
reicher nebst 7 Kanonen. Als Rückhalt stand diesen
Allen, in den vollendeten Verschanzungen auf dem Bren-
ner, General Buol.
Die Baiern begaben sich, beim Wahrnehmen dieser
Uebermacht, in geordnetem Rückzuge zum Gropßtheile ihrer
Dioision zurück. Bald dehnten die Tiroler, unter Oberst-
lieutenant Ertl und Sandwirth Hofer, ihren linken
Flügel von der Gallwiese über den Husselhof längs dem
Berge Isel bis Wildau aus, und mit dem rechten unter
dem Oberstlieutenant Reissenfels, der die Brücken
von Volders und Hall beobachtete, besetzten sie zugleich
den Paßberg, und verbanden ihn über die Höhen von Am-
bras his Wildau mit dem linken. Sie griffen sogleich