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Napoleon befahl demnach am 18ten Mai, eine
Bruͤcke vom rechten Ufer zur Insel Lobau zu schlagen,
ließ in der darauf folgenden Nacht sein Heer hinuͤber
gehen, und mit anbrechendem Tage schon den Ueber-
gang zum linken Ufer bewerkstelligen. Erzherzog Carl,
welcher seine meiste Staͤrke dem rechten Flügel des bster-
reichischen Heeres gegeben, erkannte gleich nach der ersten
Recognoscirung, daß er, ohne die groͤßten Aufopferungen
zu bringen, seinen Feind nicht mehr daran hindern koͤnne,
das linke Donau-Ufer zu erreichen. Er zog also seine
Vorposten zurück, und stellte sich (den 21sten Mai) auf
der Gerasdorfer= Höhe, zwischen dem Bisamberg und
Rußbach, in Schlachtordnung mit zwei Treffen. Feld-
marschall-Lieutenant Hiller bildete bei Stammersdorf
den rechten Flügel; an diesen lehnte sich Bellegarde,
dann Fürst Hohenzollern in der Richtung von Deutsch-
Wagram. In diesem Dorfe und neben demselben stand
der Heerhaufe des Fürsten Rosenberg in Bataillons-
Colonnen, als linker Heerflugel, hinter sich auf der An-
höhe noch mit einer Abtheilung zu seiner Unterstützung.
Die gesammte Reiterei unter dem Fürsten Johann
Lichtenstein befand sich in den Zwischenräumen, zwi-
schen dem rechten und linken Flügel. Als Rückhalt stell-
ten sich beim Dorfe Seiring sämmtliche Grenadier-
Bataillone auf. Hingegen das Corps des Fürsten Reuß
hielt den Bisamberg rechts, die schwarze Lache und die
Auen, aufwärts der Donau, besetzt. So erwartete der
Erzherzog mit seiner Machtr, ungefähr 75,000 Mann
stark, den Feind, dessen Aufstellung schon dadurch äus-
serst gewagt seyn mußte , weil er die Donau hinter
sich hatte.