— 185 —
Der Kampf ringsum war moͤrderisch; am meisten
verderbenvoll fuͤr die Franzosen, weil das schwere Geschuͤtz
der Oesterreicher gegen die feindlichen Reihen, wie aus
einer sie umspannenden Bogenlinie, gegen den Mittel-
punct donnerte. Napoleon ließ noch Abends 7 Uhr
einen Cavalerie = Angriff auf den rechten Flügel der
Reiterei des Fürsten Johann Lichtenstein, und auf
den linken der vierten Colonne wagen, um durchzubre-
chen. Doch scheiterte auch dieser Versuch. Da endete
er die unentschiedene Schlacht. Ein unerwartetes Er-
eigniß traf zugleich für ihn mit großer Widerwärtig-
keit ein. Brennende Fahrzeuge und Schiffmühlen schwam-
men von den Auen oberhalb der Lobau herab. Sie wa-
ren auf Befehl des Erzherzogs Carl losgelassen, und
trieben nun mit ihren zerstbrenden Flammen gegen die
Schiffbrüucke der Franzosen über den größern Donanarm.
Die Brucke ward zerrissen, des Stromes Beute. Na-
poleon konnte die Vermehrung seiner Streitkräfte, de-
ren er so sehr bedürftig war, nur langsam, nur auf
einzelnen Fahrzeugen vom rechten zum linken Ufer der
Donau herüberschaffen. So stießen die Divisionen Nan-
sonty und Oudinot in der Nacht zu ihm.
Mit Ungeduld ward von den Heerführern der Mor-
gen erwartet. Erzherzog Carl wollte sein Werk vollen-
den, und den Feind über die Donau zurückwerfen. Na-
poleon, durch die Ankunft der frischen Divisionen mäch-
tiger, wollte den Kreis, in welchem sein Heer einge-
bannt war, gewaltsam dffnen.
Der Morgen grauete kaum, als die Schlacht sich
schon allseitig erneuete. Die Oesterreicher stürmten Es-
ling, die Franzosen Aspern, wo Hiller mämrlich fest-
hielt. Und in dem engen Zwischenraume von beiden