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lichen Aufforderung konnte Wrede nicht widerstehen.
Seine Begierde, Genosse des großen Tages zu werden,
theilte sich dem ganzen Heerhaufen mit. Unfreudig aber
stand er mit seinen Bapern bei Wien, als er nun den Ka-
nonendonner jenseits der Donau vernahm und er nun be-
stimmt schien, die Einwohner der Hauptstadt zu bewachen,
die von ihren Dächern und Thürmen den Gang des Kam-
pfes im Marchfeld beobachteten. Er sandte wiederholt
an den französischen Kaiser Officiere ab, der ihm aber
nur immer mündlich erwiedern ließ: „Est-Ce## due la
töte lui brule déjà 7“
Endlich ward er Abends, doch nur für seine Person,
in die kaiserliche Beiwacht nach Raschdorf berufen. Der
Weg dahin, bei Nacht, und zwischen fortgesetztem hef-
tigem Feuer der gegenseitigen Plänkler, war gefahrvoll.
Zwei Stunden vor Mitternacht langte Wrede beim Kai-
ser an. Dieser, auf einer Bärendecke am Feuer sitzend,
in einiger Ferne von den Marschällen umringt, die alle
mit entblößten Häuptern schweigend umherstanden, em-
pfing den bayerischen Feldherrn mit sichtbarem Vergni-
gen. Jutraulich nahm er diesen unter den Arm, und vom
Gefolge sich entfernend, fragte er ihn um Alles, was er
auf dem Wege von Schönbrunn nach Wien gesehen, was
hier das Volk mache, in welchem Zustande die baperische
Division sey? Als ihm der General Alles und die Hoff-
nung der baperischen Division geschildert hatte, für ihre
Anstrengungen, im Eilzuge von Linz nach Wien, durch
die Theilnahme an der Hauptschlacht belohnt zu werden,
bemerkte Napoleon: Er wäre wegen des folgenden Ta-
ges und wegen seiner Lage im Allgemeinen nicht ganz
ohne Besorgniß, der Erzherzog Carl, vortheilhaft ge-
stellt, und man könne sich nur vermittelst glücklicher
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