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drohet. Aber Lieutenant Mylius, unterstuͤtzt durch
den Hauptmann Osterhuber mit einer Compagnie des
Leib-Regiments stellte sich, links jenem vom Muͤhlbach
durchschlängelten Thale, gegen die Schönspitz auf, um
den Tirolern das Herabsteigen vom Gebirg zu hindern;
und der Hauptmann von Balligand stürmte mit sei-
ner Compagnie die vom Piket verlorne Hohe. Nicht
nur erkämpfte er nach blutigem Gefecht diese Stellung
wieder, sondern, gemeinschaftlich mit Osterhuber, der
im Sturmschritt vorrückte, warf er in hartnäckigem Kam-
pfe von Stellung zu Stellung den Feind zurück, bis der
höchste Räcken des Gebirges erstiegen war, wo man in
einzelnen Hütten aufgehäuften Vorrath von Munition
und Lebensmitteln erbeutete. Es half den Tirolern auch
nicht, sich plötzlich wieder ihren Siegern in den Rücken
zu setzen. Denn beim Ausgang jener Thalschlucht stand
noch mit seiner braven Mannschaft der Lieutenant My-
lius, der sich jählings und mit solcher Kraft gegen die
feindlichen Haufen stürzte, daß sie zerstoben, und die
Compagnie vom Gebirgsrücken herab ungehindert zum
alten Lagerplatz heimkehren konnte. Darauf besetzten die
Baiern jene wichtige, vorher nur von einem Piket gedeckt
gewesene Hohe, mit einer ganzen Compagnie.
Unterdessen hatten die Häupter des Aufstandes, na-
mentlich der Sandwirth Hofer, da sie vom Herzog von
Danzig abermals zur Beendigung des zwecklosen Kam-
pfes aufgefordert waren, Unterhandlungen mit ihm an-
gekniipft. Wahrscheinlich aber lag in ihrer Absicht nur,
ihn in der Stellung von Sterzing festzuhalten, bis es
ihnen durch ausserordentliche Ueberlegenheit gelingen würde,
seinen Heerhaufen gänzlich zu umstellen, und schmählicher
Gefangenschaft zu überliefern. Der Herzog, der nun