Ried das Hauptlager nahm, und die gegen Baiern be—
stimmten Vorschaaren von der Donau bis zur Salzach
laͤngs dem Inn, schlagfertig aufstellte.
Nirgends wurde der Beginn des Krieges mit grbs-
serer Begierde erwartet, als in Tirol und Vorarlberg,
wo das Volk unter der dreijährigen Herrschaft Baierns,
aus altherkommlichen Ordnungen und Gewohnheiten ge-
rissen, bei jeder neuen Einrichtung den Verlust wohl-
hergebrachter Freiheiten und Rechtsame, oder Verletzung
empfangener Zusage beklagte. Oesterreichische Ausge-
sendete hatten fort und fort im Verborgenen den Gäh-
rungsstoff genährt und vermehrt. Daher rustete sich
Alles heimlich zu dem Tag, da der Kampf anheben
sollte. Man nannte sich den oten April.
In Baiern war die Stimmung Tirols nicht unbe-
kannt, und daß nur durch starke Besetzung und allge-
meine Entwaffnung des Landes von dieser Seite Sicher-
heit gewonnen werden konnte. Dazu würde aber die
ganze Kriegesmacht Baierns vonndthen gewesen seyn,
die statt dessen vom Kaiser Napoleon in Auspruch
genommen war, gegen das Andringen der Oesterreicher
in Baiern mitzuwirken. Mithin hatte vielleicht der
baierische General Kinkel mit seinen fünf Baraillonen
und zwei Geschwadern aus Tirol zurückgenommen wer-
den sollen, wo er allein viel zu schwach war, den Auf-
stand eines ganzen Gebirgvolkes zu hemmen, und noch
weniger zugleich den Heermassen des Erzherzogs Jo-
hann Widerstand zu leisten. Allein er mußte nichts-
destoweniger bleiben, weil es dem französischen Kaiser
darum zu thun war, für 6,000 Franzosen, welche aus
Italien nach Deutschland ziehen sollten, einen gesicher-