fuͤhrung des Sandwirthes Hofer in den offenen Ort
Sterzing, von der Steinacher-Seite her, vorzustuͤrmen,
während aus allen Fenstern Feuer auf die Baiern ge-
geben ward. Doch Hauptmann Boyk mit seiner Com-
pagnie hielt so lange standhaft entgegen, bis sich Major
Speicher tausend Schritt von Sterzing auf der Land-
straße, in dem sogenannten Sterzinger-Moos, im Viereck
aufstellen konnte. Hier behauptete er sich, mit einer
Kanone und 212 Feuergewehren. Bel Tages-Anbruch
war er selbst schon nebst sechzehn seiner Tapfern ver-
wundet. Hofer wiederholte die Angriffe; ließ drei ge-
ladene Heuwagen in der Breite der Landstraße vor sich
herfahren, und hinter denselben hervor von seinen Schü-
tzen ein mörderisches Feuer machen. Von zwolf Mann,
welche die Kanone bedienten, waren im Kurzen eilf
niedergestreckt. Verblutet und entkräftet mußte Major
Speicher Morgens 7 Uhr dem Hauptmann de Cor-
seinge den Oberbefehl überlassen. Dieser um 12 Uhr
verwundet, überließ den Befehl dem Hauptmann Bopyk.
Dieser vertheidigte sich bis Nachmittags halb 3 Uhr ge-
gen mehrere Tausend Bauern. Nun fehlte aller Schieß-
Bedarf; die Baiern waren ermattet; ihrer vierzig lagen
schon todt oder schwer verwundet zu Boden gestreckt.
Bopk war gezwungen, endlich die ihm vom Andreas
Hofer schon zum Sechstenmal angetragene, ehrenvolle
Capitulation anzunehmen. Denn auch die Insurgenten
hatten, nach ihrer eigenen Angabe, in diesem neunstün-
digen Kampfe gegen das geringe Häuflein von Kriegern,
vier und sechzig Todte gehabt. Die Capitulation ward
nachmals von den Bauern schlecht gehalten. Die zucht-
lose, rohe Menge ehrte weder die Tapferkeit derer, die
sich auf Treue und Glauben ergeben hatten, noch die
II. 5tes Buch. 5