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besorgten, die Baiern moͤchten sich links von Hall aus
nach Matrei und Steinach wenden, um sie von den
Insurgenten zu Lienz und Trient abzuschneiden, hielten
sie das linke Innufer und die Scharnitz wohl gedeckt,
als haͤtten sie die Absicht, Altbaiern zu bedrohen. Auch
vermehrten sich ihre Haufen wirklich links dem Inn bei
Hall. Generallieutenant Wrede ließ sie aber sogleich
durch das erste Bataillon des 15ten Regimentes, unter
Oberst Dallwig, von da vertreiben (25ften October),
in denselben Stunden, da der Oberst Graf Oberndorf
die Scharnitz eroberte. Dieser war mit seinem Corps,
von Mittenwalde, gegen den Engpaß angerückt, und
hatte die Schanzen erst durch 300 freiwillige Jäger an-
greifen, dann durch das ganze Jäger-Bataillon, unter-
stützt von drei Compagnien des ersten Linien-Regimentes,
rasch erstürmen lassen, und dann sogar den Oberstlieute-
nant von Schdnbrunn mit einer Abtheilung gegen
Zierl vorgesandt, um eine Verbindung bei Innsbruck
mit den Baiern zu suchen. Letzteres freilich war noch
nicht ausführbar, weil die Insurgenten der umliegenden
Gerichte sich ihm zu zahlreich entgegen warfen. Doch
befanden sich die Baiern denselben Tag schon zu Inns-
bruck. Generallieutenant Wrede hatte nämlich den
General Beckers mit einer Truppen-Abtheilung gegen
Innsbruck auf Feindesschau gesandt. Rasch stürmten die
Schützen zweier Bataillone über die Balken der abge-
tragenen Innbrücke in der Mühlau auf die Bauern ein,
trieben deren zahlreiche Rotten nach kurzem Gefecht in
die Stadt hinein, und wieder hinaus, bis zum Berg
Isel, wo die feindliche Stellung erkannt wurde. Ueber
die hergestellte Innbrücke waren ihnen die übrigen Trup-
pen des Generals Beckers gefolgt, der die Stadt vor-