— 112 —
verlassen, und um seinem Feinde goldene Bruͤcken zu
bauen, regte er sich nicht, sondern erlaubte eine kurze
Ruhe. St. Cyr dagegen ordnete alles zur Schlacht.
Die Division Wrede sollte den aͤußersten rechten
Fluͤgel des Angriffs bilden; daher mit gegebenem Sig—
nalschuß uͤber die Polota ziehen, schnell die Waldspitze
von Gromewo erkaͤmpfen und dadurch des Feindes linke
Flanke überflügeln. Dies war dann der Zeitpunct, in
welchem Deropy's Heerhaufen, jenseits der Polota in
dichten Angriffscolonnen vereiyiget, aus dem Dorfe
Spaß mit größtem Ungestümm gegen den Feind vor-
dringen sollte.
Die leichte Reiterei unter Corbineau erhielt den
Befehl, linker Hand von Deroy's Division, mit Hülfe
einer zweiten Brücke über die Polota zu gehen, und am
rechten Flügel der gleichzeitig mit zahlreicher Artillerie
von Polozk vorrückenden Division Legrand aufzumar-
schiren.
Die Infanterie-Division Maison sollte vereint mit
der schweren Reiter-Dioision Doumeroc und der leich-
ten Reiter-Brigade Castex links von Polozk vorrücken
und den äußersten rechten Flügel der Russen anfallen.
Die Vertheidigung der Eingänge und Wälle von Polozk
und vorzüuglich der rechten und schwächsten Seite der
Stadt, ward der Division Merle übergeben. ODie kurze
Frist zwischen Befehl und Ausführung benutzten die Ge-
nerals und die ihnen untergeordneten Befehlshaber, genau
den Kampfplatz, jede Erhöhung, jede Vertiefung dessel-
ben kennen zu lernen, um sie den Umständen gemäß
folgenreich gebrauchen zu konnen. Unbemerkt wurde das
Geschütz in Bewegung gesetzt, die Truppenmassen dem
sorglosen Gegner näher geführt. So stellte sich auf des
Gene-