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der Schlachtstellung zu decken. Er selbst eilte auf leich-
tem Fuhrwerk dahin, von wannen das Geschrei kam.
Schon hatten hier Corbineau's Geschwader und
ein Theil von Legrand's Fusßvolk das Schlachtfeld dem
Feind überlassen. Mitten unter der russischen Reiterei
sah sich daher plbtzlich der Heerführer St. Cyr. Als
aber sein Wagen umgeworfen ward, rettete ihn noch die
schon eingebrochene Dunkelheit und seine Geistesgegen-
wart. Er warf sich in einen Graben und wurde wahr-
scheinlich entweder gar nicht gesehen, oder für todt ge-
halten, bis ihn die Bayern erlds'ten. Nicht so glücklich
war der bayerische Oberst Colonge, welcher als Ober-
anführer der gesammten bayerischen Artillerie dem Ge-
neral St. Cyr folgte. Er ward von feindlichen Reitern
umzingelt, und sank von Kopfwunden bedeckt nieder, je-
doch ohne gefangen zu werden, da ihn die Russen wahr-
scheinlich für todt hielten.
Die Russen waren im Begriff, die Früchte ihrer
Tapferkeit zu erndten; sie führten schon die eroberten
Kanonen der Dioision Legrand ihrem Heere zu, als
sie im Sturmschritt von den beiden Bataillonsvierecken
des isten bayerischen Regimentes und durch die Batterie
Gravenreuth, unter Anführung des tapferen Gene-
rals Siebein ihrerseits überrascht wurden. Möorderisch
wirkte die Batterie Gravenreuth in ihren dichten Rei-
hen, während die Bajonette des Fußvolks auch das schon
verlorne franzdsische Geschütz wieder eroberten. ODie Rei-
terei der Russen jagte davon mit Entsetzen, ließ alle Ka-
nonen, alle Gefangene im Stich, und bald war auf dem
weiten Schlachtfelde auch nicht ein kämpfender Russe mehr
zu sehen. General Wittgenstein hatte während jener
kühnen, anfangs mit dem glücklichsten Erfolg gekrduten