Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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Daͤnemark, welches sich bis zum Frieden von Tilsit in 
strenger Unpartheisamkeit behauptet hatte, buͤßte dieselbe 
ein, als es, seiner Besitzungen in Deutschland gesichert 
zu bleiben, Buͤndniß mit Frankreich einzugehen genoͤthigt 
war. Denn das britische Cabinet, nun feindlich, raͤchte 
sich durch den Brand von Kopenhagen, durch Zerstoͤrung 
der daͤnischen Flotte und des daͤnischen Handels. Das er- 
fuͤllte die Nation mit schwerem, doch ohnmaͤchtigen Hasse 
gegen England, und fesselte es an Frankreichs Sache 
inniger. 
Auch Schweden, durch innere Spaltungen zerrissen 
und, mit Verlust Finnlands, sein Interesse verkennend, 
schien ganz für Frankreich gewonnen, als es den Mar- 
schall Bernadotte, Prinzen von Pontecorvo zu seinem 
künftigen Thronfolger erkoren hatte. Dieser aber, wel- 
cher mit Aussicht auf den schwedischen Thron ächt schwedi- 
schen Sinn angenommen, strebte, mit wohlberechneter 
Staatsklugheit, früh schon, sich und das Kbnigreich dem 
verderblichen Einfluß Frankreichs zu entziehen, der ihn zum 
Kriege gegen England trieb. Auch gelang ihm allmählig, 
mit England selbst und mit Rußland, die freumdlichen 
Verhältnisse herzustellen. 
Dieser fluchtige Ueberblick Europens vom Jahr 1311 
bis Anfang 1812 lehrt, daß schon jezt, während, dem 
dussern Schein nach, die Oberherrlichkeit Napoleons 
über die grdssere Hälfte des Festlandes der Vollendung 
nahe kam, ihr das Leben zu entweichen begann. Die Mei- 
nung siel von dem Manne ab, den sie vorher bewundert 
hatte, und er verlor sich tiefer in den gemeinen Irrthum 
gewbhnlicher Eroberer und Staatsmänner, daß die mate- 
rielle Macht Alles, die freie Ueberzeugung der Volker
	        
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