Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

res verhieß der Sieg dem russischen Heer. Gedachte das- 
selbe seines alten Ruhmes, mußte es des immerwähren- 
den kampflosen Fliehens müde, von edler Ungeduld bren- 
nen, den Feind des Vaterlandes, der Religion, vom 
heimischen Boden zu treiben und dessen Verheerungen zu 
rächen. Man erwartete eine Vertilgungs-Schlacht für 
einen oder den andern Theil. 
Kaiser Napoleon benutzte den 6. September, die 
Vorposten-Kette des Feindes zu recognosciren. Letztere 
zog sich nicht über die vor dem Dorfe Seminskoe gele- 
gene Schlucht hinaus, und ward hinlänglich durch das 
Geschütz vertheidiget, welches in den Batterien vor der 
Stirnseite des russischen Heeres eingefahren war. Das 
Ergebniß dieser Feindesschau war die Art, wie Napo- 
leon sein Heer aufstellte und wie der Angriff geschehen 
sollte. Der Kaiser hatte sich überzeugt, daß noch immer 
der Russen linker Flügel der schwächste Theil ihrer Schlacht- 
linie geblieben sey, zumal, da nun das vom Fürsten 
Kutusow angelegte geschlossene Viereck für denselben 
schon verloren gegangen war. Auf diesen Flügel also 
richtete Napoleon sein Augenmerk, indem er seinem 
eignen rechten die Hauptstärke gab. Ob es ihm viel- 
leicht nicht mdglich gewesen wäre, durch die Bewegun- 
gen seiner Streitmassen auf der alten Smolensker Heer- 
straße nach Mosaisk das russische Heer im Rücken zu 
bedrohen, wollen wir hier nicht untersuchen. Feldmar- 
schall Kutosow würde sich vielleicht, um größerer Ge- 
fahr zu entgehen, ohne Schlacht eilig zurückgezogen ha- 
ben. Napoleon scheint aber eben eine entscheidende 
Schlacht für das einzige Mittel gehalten zu haben, ei- 
nen ehrenvollen Frieden zu erlangen. Und neben diesem 
Jiel mußten alle anderen Rücksichten verschwinden.
	        
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