Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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stand, mit zahlreichem Geschuͤtz versehen. Ferner waren 
Schulterwehren aufgeworfen, damit vorkommenden Falles 
das Geschuͤtz dahinter aufgestellt, und die entbloͤßte linke 
Flanke Eugens vertheidiget werden konnte. 
Feldmarschall Kutusow verhehlte sich nicht, daß 
der Haupt-Angriff gegen seine Mitte geschehen werde. 
Diese zu verstärken, entsandte er eine Division der Garde 
und die #te schwere Reiter-Division, während der übrige 
Theil seines Fußvolkes in zwei Treffen und hinter die- 
sem die gesammte Reiterei aufgestellt wurde. Noch am 
Vorabend der Schlacht durchging er die Reihen des gan- 
zen Heeres und belebte jeden einzelnen Krieger durch er- 
munterndes Wort. Vor ihm her wurde ein Heiligenbild 
getragen, den bevorstehenden Kampf, gleichsam als 
Kampf für Religion und Vaterland anzukünden. So 
und noch durch schriftlichen Aufruf flößte der Obergene- 
ral seinen Russen Vertrauen und Muth ein. 
Noch war am verhängnißvollen Morgen (7. Sep- 
tember) alles in dichten, von grosser Kälte begleiteten 
Nebel verhüllt, als Napoleon schon früh um 2 Uhr 
in der Nähe der Redoute seine Heerführer um sich ver- 
sammelte, unter sie die Rollen des Tages zu vertheilen. 
Um 6“ Uhr Morgens durchbrachen die Strahlen der 
Sonne den Nebel und erleuchteten das weite Feld, auf 
welchem das Schicksal zweier der größten Reiche schien 
entschieden werden zu müssen. „Es ist die Sonne von 
Austerlitz, die zu unseren Thaten leuchtet!“ rief Napo- 
leon. Als Zeichen glücklicher Vorbedeutung empfingen 
die Franzosen diesen Ausspruch ihres Kaisers. Bald 
durch Trommelschall um die Adler und Fahnen gesam- 
melt, erhielt das Heer aus dem Munde der Befehlsha- 
ber folgenden Tagsbefehl Napoleous: „Soldaten!
	        
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