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stand, mit zahlreichem Geschuͤtz versehen. Ferner waren
Schulterwehren aufgeworfen, damit vorkommenden Falles
das Geschuͤtz dahinter aufgestellt, und die entbloͤßte linke
Flanke Eugens vertheidiget werden konnte.
Feldmarschall Kutusow verhehlte sich nicht, daß
der Haupt-Angriff gegen seine Mitte geschehen werde.
Diese zu verstärken, entsandte er eine Division der Garde
und die #te schwere Reiter-Division, während der übrige
Theil seines Fußvolkes in zwei Treffen und hinter die-
sem die gesammte Reiterei aufgestellt wurde. Noch am
Vorabend der Schlacht durchging er die Reihen des gan-
zen Heeres und belebte jeden einzelnen Krieger durch er-
munterndes Wort. Vor ihm her wurde ein Heiligenbild
getragen, den bevorstehenden Kampf, gleichsam als
Kampf für Religion und Vaterland anzukünden. So
und noch durch schriftlichen Aufruf flößte der Obergene-
ral seinen Russen Vertrauen und Muth ein.
Noch war am verhängnißvollen Morgen (7. Sep-
tember) alles in dichten, von grosser Kälte begleiteten
Nebel verhüllt, als Napoleon schon früh um 2 Uhr
in der Nähe der Redoute seine Heerführer um sich ver-
sammelte, unter sie die Rollen des Tages zu vertheilen.
Um 6“ Uhr Morgens durchbrachen die Strahlen der
Sonne den Nebel und erleuchteten das weite Feld, auf
welchem das Schicksal zweier der größten Reiche schien
entschieden werden zu müssen. „Es ist die Sonne von
Austerlitz, die zu unseren Thaten leuchtet!“ rief Napo-
leon. Als Zeichen glücklicher Vorbedeutung empfingen
die Franzosen diesen Ausspruch ihres Kaisers. Bald
durch Trommelschall um die Adler und Fahnen gesam-
melt, erhielt das Heer aus dem Munde der Befehlsha-
ber folgenden Tagsbefehl Napoleous: „Soldaten!