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einen Versuch dagegen. Er hatte schon den Rückzug be-
schlossen, und that ihn in größter Ordnung auf der alten
Smolenöker Straße.
Dies war die ewig denkwürdige Schlacht, welche
von den Russen Schlacht bei Borodino, von Napoleon
aber Schlacht an der Moskwa genannt ward. Den Fran-
zosen gehdrte unbedingt der Sieg. Denn während die
Russen mit einbrechender Nacht auf allen Puncten zu-
rückzogen, behaupteten die Franzosen und ihre Verbün-
dete das blutige Schlachtfeld, ohne jedoch, wie es sonst
Napoleons Gewohnheit war, den fliehenden Gegner
mit dem Sébel in der Faust zu verfolgen. Denn bis zu
gänzlicher Erschdpfung hatten alle Theile des siegreichen
Heeres, die alte Garde ausgenommen, gekämpft. An-
statt sich aber nach dem schrechlichen Tag erholen zu kön-
nen, wurde dem ermuadeten Kriegsvolk nur die kalte
feuchte Erde zum Lager zwischen Todten und Sterben-
den. Kein Bissen Brod, kbein Holz, kein Ersatz der ver-
lornen Kräfte war vorhanden.
In Vergleich mit der Größe der Heermengen war
der Raum klein gewesen, auf welchem gekämpft worden
war. In der Ausdehnung von einer halben Geviertmeile
lag das Schlachtfeld mit Todten, Sterbenden, Verwun-
deten bedeckt, und nicht übertrieben scheint die Angabe,
daß die Franzosen und ihre Verbündeten 30,000 Mann,
die Russen aber 50,000 Mann auf dem mit Blut ge-
tränkten Boden hatten liegen lassen. Ueber 60,000 Ka-
nonenschusse waren von jeder Seite gefallen. Die Fran-
zosen zählten gegen dreißig getddtete und verwundete Ge-
nerale. Auch das russische Heer hatte viele aus5gezeich-
nete Generale verloren.