Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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einen Versuch dagegen. Er hatte schon den Rückzug be- 
schlossen, und that ihn in größter Ordnung auf der alten 
Smolenöker Straße. 
Dies war die ewig denkwürdige Schlacht, welche 
von den Russen Schlacht bei Borodino, von Napoleon 
aber Schlacht an der Moskwa genannt ward. Den Fran- 
zosen gehdrte unbedingt der Sieg. Denn während die 
Russen mit einbrechender Nacht auf allen Puncten zu- 
rückzogen, behaupteten die Franzosen und ihre Verbün- 
dete das blutige Schlachtfeld, ohne jedoch, wie es sonst 
Napoleons Gewohnheit war, den fliehenden Gegner 
mit dem Sébel in der Faust zu verfolgen. Denn bis zu 
gänzlicher Erschdpfung hatten alle Theile des siegreichen 
Heeres, die alte Garde ausgenommen, gekämpft. An- 
statt sich aber nach dem schrechlichen Tag erholen zu kön- 
nen, wurde dem ermuadeten Kriegsvolk nur die kalte 
feuchte Erde zum Lager zwischen Todten und Sterben- 
den. Kein Bissen Brod, kbein Holz, kein Ersatz der ver- 
lornen Kräfte war vorhanden. 
In Vergleich mit der Größe der Heermengen war 
der Raum klein gewesen, auf welchem gekämpft worden 
war. In der Ausdehnung von einer halben Geviertmeile 
lag das Schlachtfeld mit Todten, Sterbenden, Verwun- 
deten bedeckt, und nicht übertrieben scheint die Angabe, 
daß die Franzosen und ihre Verbündeten 30,000 Mann, 
die Russen aber 50,000 Mann auf dem mit Blut ge- 
tränkten Boden hatten liegen lassen. Ueber 60,000 Ka- 
nonenschusse waren von jeder Seite gefallen. Die Fran- 
zosen zählten gegen dreißig getddtete und verwundete Ge- 
nerale. Auch das russische Heer hatte viele aus5gezeich- 
nete Generale verloren.
	        
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