Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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Daß fich der russische Oberbefehlshaber Kutusow, 
in den Berichten an seinen Herrscher, als Sieger an- 
kündigte, daß er selbst dafür Belohnung empfing, war 
die Folge einer genauen Kenntniß vom Geiste der Ruß- 
lands Zepter unterworfenen Volker. Fürst Kutusow 
selbst täuschte sich aber über den wahren Zustand der 
Dinge nicht. Er erkannte, daß ihn nur ein geordneter 
Rückzug vor dem Schicksal bewahren konnte, von Moskau 
abgeschnitten und gegen den Moskwafluß hingedrückt zu 
werden. In kleinen Tagemärschen bewegte er sich bis 
auf zwei Werste von der alten Czaaren Stadt Moskau 
(15. September), scheinbar noch nicht mit sich einig, ob 
er zur Rettung derselben neuen Kampf wagen, oder sie 
in Trümmern hinter sich lassen sollte. Daß Kutusow 
deshalb seine Feldherren zu einem Kriegsrath versam- 
melte, scheint bloße Form gewesen zu seyn. Denn das 
künftige Geschick der alten russischen Hauptstadt war wohl 
im Stillen schon entschieden, und jede Maßregel genom- 
men, dasselbe herbeizuführen. 
Mit Anbruch des Zten Septembertages durchzog der 
französische Vortrab unter Murat, mit ihm die baperi- 
schen Chevaurlegersregimenter Nr. 1 und 2 (letztere noch 
180 Pferde stark,) das nun vom Feinde geräumte Schlacht- 
feld, um die Fliehenden noch zu erreichen; ihm das Haupt- 
heer nach in drei Colonnen. Poniatowsky führte seine 
Haufen, Mojaiek rechts lassend, nach der Kalugaer 
Straße, solche bei Seminskoe berührend. Prinz Eugen 
zog mit seinem öten Heertheil, dem sich wieder die Di- 
vision Pino angeschlossen hatte, nach dem Städtchen 
Ruza. An dessen Spitze war die Reiterei Ornano's, 
daher auch die baperische Reiterei unter General Graf 
Preysing. Zwischen Borodino und Mojaisk ging
	        
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