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anstrdmenden Massen entgegenzustämmen. Nach bedeu-
tendem Verlust mußte der tapfere Stroehl, welcher
während drei Tagen einem wohl dreißigmal überlegenen
Feind den heldenmüthigsten Widerstand geleistet hatte,
jetzt verlassen von der bereits abgezogenen franzbsischen
Reiterei, sich von Stellung zu Stellung vertheidigen,
endlich sich in eine Tirailleur-Linie auflbdsen, um nur
dem Feind noch scheinbar Stirne zu bieten und noch
immer kämpfend, gen Polozk zurückzuweichen"). Im-
mer näher kam der Donner des Geschützes gegen Polozk.
Man besorgte nun auch hier die Gefahr, rings umsstellt
und angegriffen zu werden. Marschall St. Cyr wollte
nun das rechte Düna-Ufer gänzlich und schnell verlassen;
vor Allem aber den Fortschritten des Generals Stein-
heil Einhalt thun. Er schickte deswegen, ohne daß es
die gegenüberstehenden Russen gewahrten, von jeder Di-
vision des zweiten Heertheils ein Regiment zu Corbi-
neau's Unterstützung aus, und das kte schwere Reiter-
regiment auf das linke Düna-Ufer *). Es ward 3 Uhr
Nachmittags und noch zeigte sich kein Erfolg. Fort und
fort verfolgte General Steinheil die errungenen Vor-
theile und die aller Munition beraubten geringen Ueber-
bleibsel der Brigade Stroehl. Immer mehr drangen
die Russen gegen Klein-Polozk vor, schon im Begriff,
aus dem hinter der Vorstadt gelegenen Wald hervorzu-
*) Rach Beendigung dieses unerhörten und ungleichen Gefech-
tes, welches dem Anführer und den Bayern dieses schwachen
Häufleins so glorreich ward, zählte Gereral Stroehl
40 Officiere und 550 Soldaten todt, verwundet und vermißt.
*½) General Stroehl sah vergeblich dieser ihm angekündigten
Unterstützung entgegen.