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Wrede's Weisung, mit der linken Fluͤgelcolonne auf
den Kampfplatz treten sollte. Es konnte ohne Hinderniß
geschehen. General Amey, der ohne Widerstand Rud-
nia erreicht hatte, konnte nach weniger Anstreugung Theil
am Kampfe nehmen. Durch ihn wär' er entscheidend
geworden. Dann hätte General Steinheil ohrfehlbar
den Rückzug nach Disna verloren, während ihn General
Wrede mit der Hauptcolonne von vorn angegriffen,
General Ströhl aber ihn ganz umfangen hätte. Ge-
neral Amey aber blieb aus unbekannten Ursachen, un-
thätig in der Stellung bei Rudnia. Nachdem Wrede
einige Zeit umsonst das Eintreffen der linken Flügelco-
lonne erwartet hatte, verzichtete er auf Ameyf's fer-
nere Mitwirkung, zog mit der Reiterei durch die Uszacz,
ließ sein Fußvolk über die Balken der abgetragenen
Brücke übergehen und eilte dem fliehenden Feinde nach,
welcher einige Pulverkarren und mehrere Gefangene zu-
rückließß. So kam Wrede, als er die geschlagenen
Russen aus dem Auge verloren, bis Bezdedowiczi. Hier
wollte er am Abend die drei ihm untergeordneten Co-
lonnen in ein Ganzes vereinigen, um den Feinden am
folgenden Tag entweder ein Gefecht bei Disna anzubie-
ten, oder sie an den Dünastrom zu verfolgen. Dadurch
wären die verschiedenen von Polozk bis Wilna verlegten
bayerischen Depots, sogar die Stadt Wilna, für den
Augenblick gegen eine Unternehmung Wittgensteins
gedeckt worden. Schon waren zu Allem Befehle ertheilt;
schon hatte General Ströhl Bericht gesandt, er sei
mit der rechten Flügel-Colonne längs der Düna bis zur
Mündung der Uszacz fortgezogen, habe dem Feind 4
Officiere und 480 Gefangene abgenommen= als ein Eil-
bote des Marschalls St. Cyr Befehl brachte, Wrede