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Von Woren rückte (20. Octobers) Wrede nach
Powichnia, weil St. Cyr, dem das Herannahen Vic-
tors mit dem hten Heertheil der Frenzosen frisches
Selbstvertrauen gegeben, die Straße von Wilna decken
wollte. Der bayerische Ober-Befehlhaber, sobald er
den Marsch antrat, schickte drei aufeinander folgende Of-
ficiere an General Vivier in Gloubokoe, denselben vom
Zweck seiner Bewegung zu unterrichten. Gloubokoe, wo
Vivier französische Truppen befehligte, war einer
der Hauptsammelplätze baperischer Depots; hier befand
sich ein bedeutendes Lazareth, Munitions = und Klei-
dungs-Vorräthe und was zur Fortsetzung des Kampfes
noöthig seyn konnte. Es war daher Alles daran gelegen,
diesen Ort auf dem kürzesten Wege zu erreichen. Doch
stieß man während des Marsches auf so undurchgehbare
Sümpfe, daß man (27. Octobers) bis Dokszyzoni
hinabsteigen mußte. Von hier aus ließ Wrede aber
dem General Vivier noch einmal Kunde von sich ge-
ben, und daß er zwar um einen Tag später, als er ver-
heißen (am 28. Octobers) in Gloubokoe eintreffen, diese
Stadt aber leicht von den dortigen Truppen zu verthei-
digen seyn werde, selbst wenn ein Feind erschiene, von
dem sich jedoch bis itzt keine Spur zeige. General Vi-
vier, der diese verschiedenen Mittheilungen erhielt,
fand sich aus unbekannt gebliebenen Gründen bewogen,
dem Wunsche des Generals Wrede nicht zu entspre-
chen. Er räumte Glonbokoe, ohne einen einzigen russi-
schen Soldaten gesehen zu haben, nachdem er die Artil-
lerie, welche bei ihm war, man behauptet, es seyen 15
Stücke Geschutz gewesen, ins Wasser versenkt und die
dort angelegten bedeutenden Magazine aller Art zersibrt
und verbrannt hatte. (Beilagen 15.)