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tausend Mann gebildet haben und stark genug gewesen
seyn, Minsk und Borissow gegen Tschitschagofs Un—
ternehmungen zu sichern. Nichts von dem Allen geschah.
Der General Bronikowsky, Gouverneur von Minsk
begnuͤgte sich nur, im Gefuͤhl seiner Staͤrke, *) dem
zwischen Igumen und Bobruisk bei Swislocz aufgestell—
ten General Dombrowsky Nachricht von der Be-
wegung Tschitschagofs zu geben. Dombrowsky
eilte nun zwar nach Minsk, aber zu spät, denn die Stadt
war da schon mit allen Vorräthen in Feindes Hand.
Nämlich der polnische General Kochetzki hatte
mit einem Theil der Besatzung von Minsk (dem neu er-
richteten lithauischen Regiment, zwei würtembergi-
schen Bataillons, 200 Reitern und 8 Kanonen) bei Novo-
Savierczno auf der Straße von Minsk nach Nieswicz,
dem etwa 28 tausend Mann starken russischen Heer un-
ter Tschitschagof den Uebergang über den Niemen
verwehren sollen. Kochetzki aber verabsäumte nicht
nur die Brücke über den Niemen abzubrechen, sondern
stellte auch seine Truppen vor derselben, also den Ue-
bergang im Rücken habend, auf.
Während dessen war der Oberste Czernitschef
mit einem Kosaken-Regimente bei Kolodeszno, etwas
unterhalb Swierzno, und dann durch Naliboki, Kamen und
Ivenietz nach Radoskowiczi gegangen, um den General
Wittgenstein aufzusuchen. Bei letzterem Orte be-
*) Die Besatzung von Minsk bestand aus einem französischen
Bataillon, einem neu errichteten lithauischen Regiment, ei-
ner kleinen Abtheilung Reiterei, endlich aus einem dem fran-
zösischen Hauptheere zuziehenden wiirtembergischen Regiment
Fußvokk.