Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

November) mit so weniger Vorsicht, daß die ehemalige 
Besatzung von Minsk, jetzt der Vortrab Oudinot's, 
welche auf ihrem Zuge gegen Borissow, mit Lam- 
bert's Diovision auf den Anhöhen bei Niemanitza zu- 
sammenstieß, leichtes Spiel hatte, ihren Gegner anzu- 
greifen und nach bedeutendem Verlust in Unordnung 
durch Borissow durch, und endlich über die Brücke selbst 
zurückzuwerfen. In aller Eile ließ Tschitschagof, so 
weit er es vermochte, die Brücke itzt abtragen und 
Geschutz auf dem rechten, sehr steilen Bereczina-Ufer 
auffahren, den Platz und die Brücke zweckmäßig zu ver- 
theidigen. Der Marschall Oudinot aber stellte sich 
nun in und bei Borissow auf. 
  
0. 
Napoleons fortgesetzter Rückzug von Sme- 
lenök bis gegen Ende Novembere. 
Schlacht bei Wolkowisk. Die Ruf- 
sen räumen Volhynien. 
Die Lage des französischen Kaisers zu Smolensk war 
eine der schrecklichsten, die je ein Feldherr erlebt hatte. 
Der russische Winter machte die weiten, menschenarmen 
Landstriche noch dder; die Wege und Landstraßen noch 
ungangbarer für Mann und Roß durch Schnee und Eis. 
Ein unerbittlicher, racheathmender Feind folgte dem ent- 
kräfteten Eroberer mit siets wachsender Heeresmacht. 
Statt der Siegesbotschaften, die der Kaiser von daher, 
wohin er ziehen wollte, erwartete, kamen ihm Nach- 
richten von verlornen Treffen, von der Räumung der 
Stadt Polozk und des Düna-Ufers, vom Rückzug des 
Schwarzenbergischen Heeres hinter den Bug, vom
	        
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