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anzugreifen. Schon am 1. Novembers (Abends 11 Uhr),
ward der bayerische Major Boyck, sowohl von Leuden
her als von Wallhof durch uͤberlegene Macht angegriffen,
und mußte trotz tapferer Gegenwehr, nach heftigem
Kampf gegen Staaben zuruͤck. Eine seiner Vorwachten
(12 Mann) beim Jungfernhof, wurde gefangen. Doch
drei Tage nachher zog er schon wieder in Friedrichsstadt
ein; preußische Truppen eilten den Bayern auf allen
Wegen zu Huͤlfe; die russischen Truppen verließen ihre
gefährliche Stellung. Noch einmal erneuerte (am 10ten
Novembers) der russische Gencral Lewis durch seinen
Vortrab (zwei Jäger-Regimenter) den Angriff gegen die
Vorposten bei Plakanzeen und Olai, während ein an-
deres Jäger-Regiment von der Abtheilung des Obersten
Rüdinger, nach dem gerade gegen Jacobsstadt über
gelegenen Ort Kreuzburg eilte. Hier stand der baperische
Lieutenant Faulhaber mit kaum dreißig Mann. Er
vertheidigte sich während anderthalb Stunden, bis er
selbst eine Wunde am Kopf empfangen hatte, mehrere
der Seinigen getèdtet oder verwundet, die Lebenden von
der Menge der Russen umzingelt waren, und die eingebro-
chene Dunkelheit, so wie das Treibeis des Düna-Stroms
den Obersten Buttler hinderte, den Schwerbedrängten
Hülfe zu schicken. Da blieb Faulhabern keine andere
Wahl, als Gefangenschaft. Seine ausgestellten Posten
entkamen glücklich über die Düna. Die Russen besetzten
darauf Kreuzburg. Nun mußten die Preußen mit ihrem
rechten Flügel bis Zennhof, mit ihrem linken bis nahe
an Eckau zurück.
Alsbald ließ Paulucci das nur von vier bayerischen
Compagnien unter Major Boyck vertheidigte Friedrichs-
stadt, und zwar in der Stirnseite und auf dem rechten