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uͤberlegener Gegner sey im Anmarsch uͤber Kubliczi gegen
Czasniki, zurückging. Nachdem Stadt und Stellung bei
Gloubokoe durch starke Wachten und Streifrotten vor
Ueberfall gesichert, der fliehende Feind durch Abtheilun-
gen bis Zabore, Luiska und Plissa verfolgt war, gab
General Wrede seinen Kriegsvoͤlkern Quartier in den
Haͤusern der Stadt. Der Soldat hatte durch Lagerungen
unter freiem Himmel, in schneidender Kaͤlte, bei Nacht
viel gelitten. Noch ein Bataillon wieder diensttauglich
gewordener Bayern, welches ihr Major Ribeaupierre
dem Heere nachgefuͤhrt hatte, war nun zu den uͤbrigen
gekommen.
Als General Wrede von seinen Ausgesandten ver-
nommen hatte, General Wlastow sey nach Czasniki
zurückgegangen, Wilna daher einsweilen unbedroht blieb,
beschloß er seine Bewegung gegen die Bereczing fortzu-
setzen. Aber nun empfing er eine Mittheilung des Major-
Generals, des Fürsten von Neuschatel, (am 20. No-
vembers, aus Smolensk vom 11. Novembers), nach wel-
cher den Heerführern Victor und Oudinot erneuerte
Befehle gegeben waren, den Feind, wo er zu treffen sey,
auf das Lebhafteste anzugreifen. Dem bayerischen Heer-
führer ward es Pflicht, auch ohne besondern Befehl, auch
noch so spät, zu Ausführung einer Maßregel mitzuwir-
ken, von deren Erfolg vielleicht das Schicksal des Haupt-
heeres abhängig war.
Darum ging er (21. Novembers) über Kowali nach
Golubiczi. Der Marsch war durch das Glatteis, für
die ungeschärften Pferde, besonders der Artillerie, be-
schwerlich. Der Vortrab, (ein franzbsisches Reiter-Re-
giment unter Major Contant), warf sich bis Zawasia
vor. Hier erfuhr Wrede, daß General Wlastow schon
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