Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

die ihr Volk taͤglich in Waffen uͤbten, liessen demselben 
wenig Musse, an Gegenwart und Zukunft zu denken. 
Indessen war der Kaiser der Franzosen selbst in 
Dreöden angekommen (160. Mai), wo er, in der Mirte 
vieler huldigenden Fürsten, den Kdnig von Preußen 
besonders durch Freundschaft auszeichnete, als wollt’ er 
durch personliche Liebkosungen, dem gebeugten Monarche#n 
das Unglück von dessen Staat vergessen machen. Seinen 
Gesandten Lauriston in Petersburg beauftragte er, den 
russischen Kaiser nochmals versdhnende Anträge zu thun. 
Dieser aber war schon (28. April) in Wilna eingetroffen, 
um seinem Heere nahe zu seyn, das an Menschen- 
Zahl dem franzbsischen Heere weit unterlegen war, weil 
in Finnland, in der Wallachei, und Moldan noch grosse 
Massen entfernt standen) 
*) Folgendes war die Aufstellung des russischen Heeres, damals 
den Franzosen gegenüber: 
Die Abtheilung des Generals Essen, Gouverneur von 
Riga, vertheidigte Curland, den Lauf der Düna von 
Riga bis Jacobsstadt, und lehnte sich als äußerster rechter 
Flügel des Russen-Heeres an das Meer. General Graf 
Barclai de Tolli befehligte den 6 Heeres-Theilen, 
welcher die erste West-Armee, bestimmt zur Vertheidigung des 
Niemen von Jürbak bis Grodno, bildete. Wittgenstein 
aus seinem Haupt-Gelager Szawle befehligte das tte 50,000 
Mann starke Corps. Generallieutenant Baggawont gebot 
dem 2ten zwischen Wilkowirz und Wilna aufgestellten 
25,000 Mann starken Heeres-Theil. An der Spite des 
vorwärts Wilna zwischen Trocki und Cida aufgestellten 
25,000 Mann starken Heeres-Theil, stand Generallieutenant 
Tutschkow. Der éäte Heeres-Theil, 20,000 Mann 
stark, befehligte Generallieutenant Schuwalow in der 
Stellung von Novi-Trocki. Der öte, aus dem Fusßvolk
	        
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