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vembers) erreichte der Herzog dieß Dorf, waͤhrend ihm
nach und nach die uͤbrigen Kriegsvoͤlker folgten. Der
Heertheil des Marschalls Victor dagegen, welcher von
Ratuliczy aus, die große Straße zwischen Losnitza und
Niemanitza genommen hatte, mußte eiligst nach Borissow
ziehen und war am Abend dort. Hier war es, wo die
franzoͤsischen Truppen, welche dem Zuge nach Moskau
nicht hatten folgen duͤrfen, nach langer Zeit ihren Kaiser
wieder erblickten und im freudigen Zurufe es zu erkennen
gaben, was sie von seiner Gegenwart fuͤr ihre Zukunft er-
warteten. Napoleon gebot sogleich einigen schwachen
Abtheilungen, schwimmend uͤber den Fluß zu setzen, um
die feindlichen Vorwachten anzugreifen und zu beschaͤfti—
gen, waͤhrend er zahlreiche Geschuͤtzmassen auf den Hö-
hen am linken Bereczina-Ufer auffuͤhren und zwei Bruͤ-
cken, Eine fuͤr die Fußgaͤnger, die Andere fuͤr Reiterei,
Geschuͤtz und Packwagen schlagen ließ. Ungeachtet der
vorhandenen schlechten Materialien, wurden beide Bruͤcken
bei einbrechender Nacht vollendet. War auch das Ge-
schutzfeuer der Russen auch noch so mörderisch, und die
Anstrengungen der französischen Pionniers und Sappeurs,
die mehrere Stunden bis an den Gürtel im Eis bedeckten
Wasser arbeiteten, noch so groß, diese Tapferen achteten
es nicht. Sie wußten, daß sie allein Tausenden und
Tausenden Rettung bringen konnten.
Während dessen hatten die auf das rechte Ufer der
Bereczina Übergeschwommenen schwachen französischen und
polnischen Abtheilungen den ganzen Tag (20. Novembers)
die vor Brilowa gelagerte russische Oivision Tschaplitz
beschäftiget. Kaum waren aber die Brücken vollender,
als noch vor Beginn der Nacht der 2te franzdsische Heer-
theil überging, dic russische Oivisson mit Wuth der Ver-