Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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des Tschitschagofischen Heeres zu Usza stuͤnden. 
Er erreichte mit dem Hauptheer aber Usza erst am 1. De- 
cembers, ging daselbst uͤber die Bereczina, dann (2. De- 
cembers) nach Kawaniczy und (am öten Decembers) 
nach Radomszkowiczi. Napoleon hinwieder, der das 
franzsische Heer von Molodeczno nach Smorghoni (5. 
Decembers) gebracht hatte, versammelte hier seine Heer- 
führer, an ihrer Spitze den König von Neapel und den 
Vicekdnig von Italien um sich und that ihnen seinen 
Entschluß kund, daß er das Heer verlassen und seiner 
Hauptstadt zueilen wollte. Nicht allein mochte es ihm un- 
erträglich seyn, sich länger an der zahllosen Menge Un- 
glücklicher zu befinden, für welche er eben so wenig zu 
thun im Stande war, als sie seine Befehle zu erfüllen 
vermochten, sondern er hoffte, wo nicht in Deutschland, 
doch in Frankreich noch Mittel zu finden, daß nicht Alles 
verloren gehe. Denn was hier noch unter den Waffen 
stand, mußte, gleich den übrigen, wer konnte zweifeln? 
dem gewissen Verderben entgegen gehen. Die Kälte, vor- 
züglich während der Nächte, ward immer fürchterlicher, 
zuweilen mehr den 22 Grad unter dem Gefrierpunct. 
Bald, man sah es vorher, mußte auch noch das letzte Ge- 
schütz in Stich gelassen werden, aus Mangel an Be- 
spannung. 
Darum beschloß Napoleon die Trümmer seines 
Heeres dem Schicksal zu überlassen. Dem Kdnig von Nea- 
pel übertrug er den Oberbefehl, und nur von wenigen 
Getreuen begleitet, reiste er (5. Decembers) eilfertig 
von Smorghony nach Paris ab. Das Heer dagegen be- 
wegte sich, nun vollends aller Zucht und Ordnung ent- 
sagend, in ungeregelten Massen (bis 0. Decembers) nach 
Wilna. Der Weg desselben war mit Leichen, abgebrann-
	        
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