— 296 —
des Tschitschagofischen Heeres zu Usza stuͤnden.
Er erreichte mit dem Hauptheer aber Usza erst am 1. De-
cembers, ging daselbst uͤber die Bereczina, dann (2. De-
cembers) nach Kawaniczy und (am öten Decembers)
nach Radomszkowiczi. Napoleon hinwieder, der das
franzsische Heer von Molodeczno nach Smorghoni (5.
Decembers) gebracht hatte, versammelte hier seine Heer-
führer, an ihrer Spitze den König von Neapel und den
Vicekdnig von Italien um sich und that ihnen seinen
Entschluß kund, daß er das Heer verlassen und seiner
Hauptstadt zueilen wollte. Nicht allein mochte es ihm un-
erträglich seyn, sich länger an der zahllosen Menge Un-
glücklicher zu befinden, für welche er eben so wenig zu
thun im Stande war, als sie seine Befehle zu erfüllen
vermochten, sondern er hoffte, wo nicht in Deutschland,
doch in Frankreich noch Mittel zu finden, daß nicht Alles
verloren gehe. Denn was hier noch unter den Waffen
stand, mußte, gleich den übrigen, wer konnte zweifeln?
dem gewissen Verderben entgegen gehen. Die Kälte, vor-
züglich während der Nächte, ward immer fürchterlicher,
zuweilen mehr den 22 Grad unter dem Gefrierpunct.
Bald, man sah es vorher, mußte auch noch das letzte Ge-
schütz in Stich gelassen werden, aus Mangel an Be-
spannung.
Darum beschloß Napoleon die Trümmer seines
Heeres dem Schicksal zu überlassen. Dem Kdnig von Nea-
pel übertrug er den Oberbefehl, und nur von wenigen
Getreuen begleitet, reiste er (5. Decembers) eilfertig
von Smorghony nach Paris ab. Das Heer dagegen be-
wegte sich, nun vollends aller Zucht und Ordnung ent-
sagend, in ungeregelten Massen (bis 0. Decembers) nach
Wilna. Der Weg desselben war mit Leichen, abgebrann-