Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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In der Nacht (vom 8. zum 9. Decembers) kam aus 
Wilna ein Befehl des Fuͤrsten von Neuschatel, die 
bisherige Stellung ungesaͤumt zu verlassen, nach Rukoni 
zu ziehen und dort die Nachhut des ganzen napoleoni- 
schen Heeres zu übernehmen.“) (S. Beilage 21.) 
Also noch in der Nacht, gleich nach Eintreffen des 
Befehls setzte sich der Heerhaufen wieder in Bewegung. 
Durch tiefen Schnee, auf kleinen Seitenwegen kam man 
in der Morgenfrühe nach Rukoni (0. Decembers). Durch 
diesen Marsch aber wurde die von Slobodka über Kenna 
nach Wilna führende Straße gänzlich dem Feinde preis- 
gegeben, und schon zeigten sich auf derselben wirklich starke 
russische Abtheilungen. General Wrede, besorgt für seine 
Verbindungen, zeigte alles dies dem Fürsten Neuscha- 
tel mit dem Bemerken an, von Wilna aus moge man 
eine hinlänglich starke Macht absenden, um dem zurück- 
ziehenden Heere den Weg dahin zu bahnen und offen zu 
erhalten. Dies blieb aber ohne den mindesten Erfolg. 
Kaum war man bei Rukoni angekommen, zeigten sich schon 
bedeutende Kosakenabtheilungen. Die bayerischen Vorwach- 
ten wurden ununterbrochen von den Russen geneckt. Weil 
nun aber die letzten Franzosen auf ihrem Rückzuge von den 
Bereczina-Ufern vor dem Armcecorps vorübergezogen waren, 
*) Da der General Wrede schon bei Kenna alle bisher ihm 
untergeordneten franzosischen Abtheilungen aufgelößt sah und 
es für unmoglich hielt, daß sein kleines Heer noch länger 
die mit sich führenden drei Batterien werde beschüten bon- 
nen, so gab er dem Oberstlieutenant Baron Zoller Be- 
fehl, mit 15 Stücken Geschütz unverweilt nach Wilna zu zie- 
hen, woselbst er noch am nämlichen Tag eintraf. General 
Wrede aber behielt nur 3 Kanonen bei sich, welche der 
xArtillerie-Oberlieutenant Klier befehligte.
	        
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