Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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les, was die Stadt an Schaͤtzen und Menschen enthielt, 
waͤre deren wohlfeile Beute geworden. 
In diesem Getümmel voll panischen Schreckens ge- 
schah es, daß sich auch Wrede's Schlachthaufen für den 
Augenblick gänzlich auflößten. Sie, welche ruhmwürdig 
den ganzen Tag streng geordnet, in geschlossenen Gliedern, 
aller Verluste nicht achtend, gegen einen vielleicht zwolf- 
mal mächtigeren Feind gestritten hatten, sie mußten end- 
lich hier das Geschick der übrigen Schaaren des napoleoni- 
schen Heeres erfahren. Als sie, mit Hinterlassung alles 
Fuhrwerkes, einzeln Mann für Mann durch das von Men- 
schen und Pferden gleichsam verrammelte Stadtthor hinein- 
drängten, war kein General, kein Officier im Stande, die 
Leute in Reih und Glied zurückzurufen. Erst spät am 
Abend gelang es den Feldherren und Hauptleuten, einen 
Theil der Mannschaft beim Rathhause in der Stadt zu 
sammeln, während ein anderer Theil, im Wahne, Ge- 
neral Wrede habe mit dem Armeecorps die Hauptstadt 
Litthauens schon verlassen, auf der Straße nach Kowno 
weiter gegangen war. So geschah es, daß zum Beispiel 
von der ersten bayerischen Brigade nur noch 50 Mann 
übrig waren. Erst sehr spät Abends bequemte sich die 
franzbsische Division Loison aus der vom Feinde hart 
gedrängten Stadt hervorzurücken, und die Russen aus deren 
Batterien von den Höhen zu vertreiben, welche die Vor- 
stadt Wilna's beherrschten. 
Während aber in der Nacht vom 0. zum 10. Decem- 
bers sich die züugellose Menge des fliehenden napoleoni- 
schen Heeres, Obdach und Nahrung suchend, in der mit 
Todten und Verwundeten angefüllten Stadt herum trieb, 
näherten sich die Russen, von Menenczyn her, den ndrd- 
lichen Vorstädten Wilna's. Der Vortrab des Tschit= 
schagof-
	        
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