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bende sah. Er folgte dem Nachtrabe des fliehenden Heers.
Die Bapern, noch nicht weit von der Stadt, empfingen
von ihm ein heftiges feindliches Geschutzfeuer. Sie muß-
ten mehrmals Halt machen, um die Keckheit des Feindes
abzutreiben.
Der bagperische Oberstlieutenant Zoller war mit
15 Stücken Geschütz, unmittelbar befehliget durch die Haupt-
leute Gotthard, Gravenreuth und Halter, eben-
falls (am 10. December) mitgezogen. Aber auch den
Bapern sollte der Ruhm nicht werden, den größten Theil
ihres Geschützes aus einem so beispiellosen Rückzug geret-
tet zu haben. Es stand am Fuße des Ponari-Berges ein-
geklemmt und unbeweglich zwischen einer unnbersehbaren
Wagenburg. Die Bespannung der Kanonen war matt,
abgetrieben und mit ungeschärften Hufen unvermdgend,
die Batterien über den steilen, vom Glatteis überfrornen
Berg zu ziehen. Als General Graf Wrede mit seiner
kleinen Schaar zum Fuße des Berges kam, fand er das
Geschütz schon von Führern und Begleitern verlassen. Letz-
tere, ohne Macht hier zu helfen, hatten gleich den übrigen
Abtheilungen den Rückzug antreten müssen, da sie von
den Geschwadern des Generals Orlof-Denissov, dann
des Hetmanns Platow verfolgt wurden.
Wrede, als er sah, das bayerische Geschütz sep nicht
mehr zu retten, beschloß dennoch einige Zeit Stand zu
halten, damit wenigstens ein Theil des hier aufgehäuften
Gepäckes fortgebracht werden könne. Er ließ durch die
noch kräftige Mannschaft der Leibcompagnie des bayeri-
schen Regiments König, einige Wagen des franzdsischen
Kaisers den steilen Berg hinaufziehen. Nachdem die be-
schwerliche Arbeit vollender war, setzte Wrede den Rück-
zug fort, denn er mußte mit den Kräften seiner Unterge-
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