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benen geitzen, wollte er die Mannschaft dem gewissen Ver—
derben entziehen. So fiel denn die ganze durch den Po—
nariberg gehemmte Wagenmenge, mit unermeßlichen
Schaͤtzen, in russische Haͤnde. Wrede fuͤhrte indessen
seine Bayern, deren linke Flanke zu decken, links um den
Berg, bald wieder zur Straße gen Kowno, während die
beynahe aufgelößte Oivision Loison die Straße nach
Trok# einschlug. Die Russen unter den Generalen Pla-
row, OHOekterew, Orlow, Bakhmanow, verfolg-
ten den Nachtrab desselben vorn und rechts, die Generale
Ilowaiekit und Kuteinikow links.
Als Wrede (Nachmittags 10. December) vier Stun-
den von Wilna, bei Eve, den Soldaten kurze Ruhe ge-
statten mußte, näherten sich gegen Abend feindliche leichte
Truppen den Vorwachten. Furchterlich war in der Nacht
die Kälte und doch durfte kein Feuer gemacht werden,
wenn mau sich nicht den auf Beute lauernden Russen verra-
then oder wagen wollte, ein ungleiches Gefecht anzunehmen.
Immer mit den Waffen in der Hand mußte der ermüdete
Soldat aus Rceih und Glied treten, um durch schnelle Be-
wegung der Gefahr des Erfrierens zu entgehen. So ward
es 11 Uhr Nachts. Oie Bayern setzten dann den Zug von
Neuem fort, und war die Kälte auch noch so groß, der
Hunger ungestillt, der Nachtmarsch noch so beschwerlich:
diese Krieger behielten die großte Ordnung während des
Marsches bei. In der Morgenfruhe um 8 Uhr (11 De-
cembers) machte General Wrede bei dem Dorfe Czomo-
rovi Halt. Hier war es, wo sich der baperische Chevaux-
legers -Oberlieutenant Berg gegen den aucdrücklich er-
haltenen Befehl, mit etwa 23 Reitern von dem Heeres-
theil entfernte, sich in eine entlegene Scheune einlagerte,
von den Russen überfallen und mit seinen Leuten gefangen