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wurde. Empfindlich mußte dieser Verlust gerade zu einer
Zeit fallen, zu welcher eine noch brauchbare Reiterei, wenn
auch gering an Zahl, von unschätzbarem Werth war.
Gegen Mittag zeigte sich schon wieder der russische
Vortrab; bald entwickelte sich den Bayern gegenüber eine
bedeutende Macht. General Wrede rief seine Unterge-
benen zu den Wassen. Er stellte die erste Division dersel-
ben, sonst 12,000, jetzt 170 Mann stark, linker Hand
der großen Heerstraße. General Delamotte, der Oberste
Waldkirch, der Oberstlieutenant Hertling, die Ma-
jors Graf Seiboltödorf, Ruef und Jett, befeh-
ligten die Trümmer. Rechts der großen Heerstraße er-
hielt die andere Division unter dem General Grafen
Beckers Aufstellung. Kaum war Alles geordnet, griff
der Feind schon an. Die Dioision Beckers stand auf
allen Seiten dem Geschützfener blos. Wrede sah, hier
sey kein Widerstand zu leisten. Er ließ beyde Divisionen
auf der Straße zwei geschlossene Haufen bilden. Als er
eben mit ihnen den Rückzug antreten wollte, erschien der
franzbsische Marschall Ney, dem Napoleon den Ober-
befehl über die gesammte Nachhut des französischen Hee-
res übertragen hatte. Er befahl, daß ihm die baperische
Division Lamotte folge, weil er bemerkte, daß die
feindlichen Kosaken den auf der Heerstraße zurückziehen-
den Bapern in die linke Flanke kamen. Oies zu verhin-
dern führte er persönlich jene Bayern-ODivision links der
Straße ab, um sie dann hin und her zu schieben, als
sey er auf dem Erercierplatz. Anfänglich wurde der be-
absichtigte Zweck erreicht; die Russen zogen sich auf der
Heerstraße zurück. Bald aber warfen sie sich mit ihrer
ganzen Macht, unter Platow, Tschaplitz, auf Wre-
de's zweite Division und überschütteten sie mit einem so