Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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heftigen Kugelregen, daß sie, wollte sie nicht ganz aufge- 
rieben werden, ihren Marsch schnell fortsetzen mußte. 
Nun erkannte die Division Lamotte, daß an Vereini- 
gung mit ihren tapfern Waffengefährten vor der Hand 
nicht zu denken sey. Denn während letztere auf der gro- 
Hen Straße fortzog, mußte sich jene erst durch drei Fuß 
tiefen Schnee Bahn brechen, konnte daher mit der an- 
dern Division unmbglich gleiche Hôhe halten. Bald hat- 
ten sich überdies zahlreiche russische Reiterhaufen zwischen 
beide Divissonen geworfen. General Lamotte beschloß 
daher von jetzt an selbstständig zu handeln. Schon war 
sein Häuflein noch mehr zusammengeschmolzen. Um die 
entstandenen Lücken auszufüllen, ergriffen die meisten Of- 
ficiere, gleich den gemeinen Soldaten, die weggerorfe- 
nen Gewehre; denn sie zogen es vor, mit den Wassen 
in der Hand unterzugehen, als sich der Gefangenschaft 
zu überliefern. Der Frost wirkte furchtbar. Mit Eis 
waren Lauf und Batterie der Gewehre überzogen. Kaum 
brachte der Soldat die entblößte Hand an Ladstock oder 
Gewehr, war sie schon erfroren. Und doch vertheidigte 
sich die kleine Bayern-Abtheilung bis zur einbrechenden 
Nacht gegen die überlegene feindliche Menge ungeregelter 
Reiterei. Kaum glaublich würde diese Thatsache scheinen, 
wenn nicht spätere Kriegsereignisse dargethan hätten, daß 
ein wohlgeubtes, gutge führtes Fußvolk nur selten von 
einer noch so muthigen Reiterei besiegt werden könne. 
Vorzüglich aber dußerten bei jener Gelegenheit die Pferde 
der Kosacken eine unuberwindliche Scheu vor dem kleinen 
Gewehrfeuer. Der russische Reiter konnte sein Roß nicht 
an die feindlichen Linien heranbringen. 
So erreichte die ermudete Division der Bayern, nach 
schweren Anstrengungen einen Wald; und weil derselbe
	        
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