Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

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jor Jett, wurden (13. Decembers) in einem abgelege— 
nen Hause von Kosaken-Schwaͤrmen umzingelt, und er- 
gaben sich nach ziemlich langem Widerstand, erst in Folge 
foͤrmlich abgeschlossener Uebereinkunft, in feindliche Ge- 
fangenschaft. 
Nicht gluͤcklicher war das Loos der zweyten bayeri— 
schen Division, welche (am 11. Decembers) immerwäh- 
renden Kampf mit der russischen Reiterei zu bestehen 
hatte. Erst Abends 0 Uhr konnte General Wrede Ruhe 
gestatten, ohne seinen Leuten in der strengen Kälte der 
Nacht Holz, oder Stroh, oder Lebensmittel zu finden. 
Mit der Morgenfrühe 3 Uhr (12. Decembers) gingen die 
Bayern weiter, in Allem ungefähr noch 150 Mann. Als 
sie aber mit Tagesanbruch die noch etwa aus 30,000 
waffenlosen Menschen bestehenden Ueberbleibsel des napo- 
leonischen Heeres, deren Schwärme sich unaufhaltsam ge- 
gen Kowno fortwälzten, erreichten, vermochte auch Wrede 
nicht länger, seinen kleinen Haufen vor den Folgen des 
allgemeinen Beispiels und vor gänzlicher Auflbsung zu 
bewahren. Er mußte sich mit dem Bewußtseyn trosten, 
daß sein Armeecorps in allzustrenger Pflichterfüllung sei- 
nen Untergang gefunden, daß die Bayern die Einzigen 
waren, wenn auch zuletzt nur mit 20 Mann, welche bis 
Kowno die Nachhut und mit der groößten Aufopferung 
sehr oft den Schutz der Fliehenden machten. 
Auf diese Art hatten denn endlich die Ueberreste der 
beim Ausmarsche aus Bayern 30,000 Mann starken Heer- 
theile unter Deroy und Wrede ihren Untergang erlebt. 
Der größte Theil der Artillerie war, ohne in irgend einem 
Kampfe unterlegen zu haben, aus Mangel an Bespan- 
nung in feindliche Hände gerathen ). Die schdnen sechs 
*) Die den sechs Cheraurlegersregimentern zugetheilte Batterie
	        
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