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jor Jett, wurden (13. Decembers) in einem abgelege—
nen Hause von Kosaken-Schwaͤrmen umzingelt, und er-
gaben sich nach ziemlich langem Widerstand, erst in Folge
foͤrmlich abgeschlossener Uebereinkunft, in feindliche Ge-
fangenschaft.
Nicht gluͤcklicher war das Loos der zweyten bayeri—
schen Division, welche (am 11. Decembers) immerwäh-
renden Kampf mit der russischen Reiterei zu bestehen
hatte. Erst Abends 0 Uhr konnte General Wrede Ruhe
gestatten, ohne seinen Leuten in der strengen Kälte der
Nacht Holz, oder Stroh, oder Lebensmittel zu finden.
Mit der Morgenfrühe 3 Uhr (12. Decembers) gingen die
Bayern weiter, in Allem ungefähr noch 150 Mann. Als
sie aber mit Tagesanbruch die noch etwa aus 30,000
waffenlosen Menschen bestehenden Ueberbleibsel des napo-
leonischen Heeres, deren Schwärme sich unaufhaltsam ge-
gen Kowno fortwälzten, erreichten, vermochte auch Wrede
nicht länger, seinen kleinen Haufen vor den Folgen des
allgemeinen Beispiels und vor gänzlicher Auflbsung zu
bewahren. Er mußte sich mit dem Bewußtseyn trosten,
daß sein Armeecorps in allzustrenger Pflichterfüllung sei-
nen Untergang gefunden, daß die Bayern die Einzigen
waren, wenn auch zuletzt nur mit 20 Mann, welche bis
Kowno die Nachhut und mit der groößten Aufopferung
sehr oft den Schutz der Fliehenden machten.
Auf diese Art hatten denn endlich die Ueberreste der
beim Ausmarsche aus Bayern 30,000 Mann starken Heer-
theile unter Deroy und Wrede ihren Untergang erlebt.
Der größte Theil der Artillerie war, ohne in irgend einem
Kampfe unterlegen zu haben, aus Mangel an Bespan-
nung in feindliche Hände gerathen ). Die schdnen sechs
*) Die den sechs Cheraurlegersregimentern zugetheilte Batterie