Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1810 bis zum Schluße der Belagerung von Thorn ( April 1813 ). (3)

Mit wahrhaft vaͤterlicher Sorgfalt und Liebe hatte 
der edle Koͤnig Maximilian Joseph fuͤr die Erqui— 
ckung der wenigen Tapfern gesorgt, die aus Rußland 
zur Weichsel zuruͤckgekehrt waren. Kaum hatten sie Plozk 
erreicht, zogen schon Vorraͤthe und Geld und Heilmittel 
aller Art aus Bayern nach dieser Stadt. Das kleine 
bayerische Heer sah sich bald ganz neu gekleidet, jeder 
Unbewaffnete mit neuen Waffen versorgt; und Kranken- 
häuser, mit allem Nbthigen versorgt, wurden sogleich er- 
dffnet ?). Diesem rührenden Beyspiele des Monarchen 
ahmte die Mehrzahl seiner wackern Unterthanen nach. Sie 
sandten ihren leidenden Mitbrüdern die großten Summen 
und Unterstützungen aller Art, als vaterländisches freund- 
liches Opfer. Der Herzog Wilhelm von Bayern 
vor allen Andern, der schon öfters bedeutende Summen 
gegeben hatte, das Elend der verwundeten und kranken 
bayerischen Soldaten zu mildern, legte jetzt abermals 
10,000 Gulden auf den Altar des Vaterlandes, um sie 
unter die im Felde Stehenden zu vertheilen. Kaum wird 
es in der Folge mdglich seyn, alle die außerordentlichen 
*) Die Officiere des bayerischen Heeres, welche Pferde oder 
Gepäck verloren hatten, erhielten auf Vorschlag ihres Ober- 
generals Wrede, die großmüthigste Entschädigung. Das 
Loos der gefangenen Offticiere sollte möglichst gemildert wer- 
den, so wollte es der Konig, der Vater seines Heeres. Schon 
hatte General Wrede, im Geiste seines Herrschers, die be- 
deutendsten Summen in Wechseln und Geld an die verschie- 
denen russischen Oberfeldherrn übermacht, damit den Gefan- 
genen augenblickliche Unterstützung werden möge, und durch 
seine Fürsorge und Menschenfreundlichkeit wurde jetzt auch 
für die Folge so mancher tapfere und um das Vaterland 
verdiente Bayer vom Untergange errettet.
	        
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