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Zeichen zur Sichselbstbefreiung Preußens gab. Bald
jauchzte das preußische Heer, bald das ganze deutsche
Volk, Beifall.
Nach jenem Vertrag trennten sich die Preußen gänz-
lich von den Franzosen, und unpartheisam sollten sie in
den zwischen Memel, Tilsit, Labiau zu beziehenden Stand-
quartieren, an den Kriegsereignissen bleiben.
Die Russen entsandten nun sogleich den Generalma-=
jor Kutusow vor Tilsit, um den bevorstehenden Abzug
des preußischen Generals Massenbach und seiner
Kriegsvolker gleichsam zu beschützen. Massenbach
hatte den Befehl Dorks, der abgeschlossenen Ueberein-
kunft beizutreten und schleunigst sich mit seinen übrigen
Waffengefährten zu vereinigen. Er zog also mit seinen
Abtheilungen am 31. Oecembers in der Morgenfrühe über
die zugefrorne Memel und am rechten Ufer dieses Flußes
auf der Straße nach Insterburg fort, mit Jubel von den
Russen empfangen.
Entscheidend war dieß Ereigniß nicht allein in staats-
thümlicher Hinsicht für die ganze preußische Nation, son-
dern es veränderte auch augenblicklich die Stellung der
franzbsischen Heerhaufen. Denn wie vermochte es Mar-
schall Macdonald mit der Division Grandjean al-
lein, die Ufer des Niemen gegen das ganze Heer Witt-
gensteins zu vertheidigen? Er mußte schnell nach Kö-
nigsberg, von da an die Weichsel zurückweichen. ) Als
*) Während dieses langen Rückzuges von Tilsit nach Danzig
bildete das bayerische 15. Linien-Regiment meistentheils den
Nachtrab der Ueberreste des 7ten Heertheils. Als Solcher
bestand dieß tapfere Regiment ehrenreiche Gefechte; so (am 3.
Jänners) bei Labiau, bei welcher Gelegenheit auch die dem